Drehorte von “Der Medicus”: ein Roadtrip durch’s Mittelalter

von Julia

Letztes Update: 19.05.2020

Der Medicus von Noah Gordon, der die Geschichte des jungen Rob auf seiner abenteuerlichen Reise in das persische Isfahan erzählt, zählt zu den beliebtesten Büchern aller Zeiten. 2013 war es dann endlich soweit: Der historische Roman wurde von Regisseur Philipp Stolz verfilmt. Einige der schönsten Aufnahmen entstanden nicht nur in den Kölner Studios oder Marokko, sondern auch im schönen Harz bei Thüringen und Sachsen-Anhalt. Wir nehmen Sie mit auf eine filmreife Tour zu den Drehorten.

Infos zur „Der Medicus“-Drehorte-Tour in Deutschland

Stationen: 6
Strecke: 369 km
Fahrzeit: ca. 6:15 Stunden
Reisedauer: 2 – 3 Tage
Beste Reisezeit: Mai bis Oktober

Karte: “Der-Medicus”-Drehorte in Thüringen und Sachsen-Anhalt

1. Start in Burg Hanstein

Auf Ihrer Tour zu den Drehorten von „Der Medicus“ geht es mit dem Mietwagen ab Kassel oder Göttingen zunächst ins Dreiländereck Thüringen, Hessen und Niedersachsen. Hier befindet sich im thüringischen Landkreis Eichsfeld bei Bornhagen eine der größten Burgruinen Mitteldeutschlands: In der Burgruine Hanstein entstanden die Szenen aus dem mittelalterlichen England, in denen der Held Robert Jeremy Cole (kurz Rob) bei einem Badechirurgen in die Lehre geht und sich erstes Kenntnisse über die Heilkunde aneignet. Von hier begibt sich der Protagonist auf die abenteuerliche Reise in das persische Isfahan, um der Schüler des im 11. Jahrhundert weltweit berühmten Arztes Ibn Sina zu werden.

📌 Lesetipp: Die 6 schönsten Schlösser und Burgen am Rhein

Burg Hanstein selbst wurde vermutlich in den Jahren 820 bis 850 erbaut. Neben dem Hansteiner Burgfrieden und einem nach altem Muster angelegten Weinberg können Sie auf einer Burg-Tour den Kräutergarten der Ruine besuchen und gegen Abend in dem alten Wirtshaus einkehren. Für das wahre „Der Medicus“-Flair sollten Sie hier am ersten Augustwochenende vorbeischauen: Dann haben Sie die Gelegenheit, das große Mittelalterfest der Burg Hanstein zu besuchen, das jährlich rund 13.000 Besucher anzieht.

2. Oberharz am Brocken: ein emotionaler Schlüsselmoment des Films

Harz mit Blick auf den Brocken

Blick auf den mystischen Brocken im Harz © oxie99 – stock.adobe.com

Als einer der wichtigsten Drehorte von „Der Medicus“ gilt der 1.141 Meter hohe Brocken – der höchste Berg im Norden Deutschlands und des Mittelgebirges Harz. Am Brocken wurde einer der emotionalen Schlüsselmomente des Films „Der Medicus“ gedreht, der Berg selbst wurde allerdings zugunsten der englischen Szenerie aus dem 11. Jahrhundert rausgeschnitten. Die richtige Harz-Idylle mitsamt Bergpanorama erleben Sie daher nur auf Ihrer „Der Medicus“-Reiseroute.

📌 Lesetipp: Winterurlaub im Harz: 8 eiskalte Highlights

Wer sich noch an die kleine Hexe Bibi erinnert, wird sich den Namen Blocksberg, wie er im Volksmund genannt wird, noch besser merken können. Passend dazu lohnt es sich, einen Abstecher zum Harzer Hexenstieg zu machen und von dort aus die Gegend mit ihren kristallklaren Bergseen zu erkunden. Unsere Tipps: Melden Sie sich für eine geführte Höhlentour an oder besuchen Sie mit der Rappbode-Talsperre die höchste Staumauer Deutschlands.

3. Die Teufelsmauer bei Timmerode: der Steinbruch in “Der Medicus”

In der Nähe des Blankenburg Ortsteils Timmerode erwartet Sie auf Ihrer Reise zu den „Der Medicus“-Drehorten eine sehr eigentümliche Felsformation: Die aus Sandstein bestehende Teufelsmauer stammt noch aus der oberen Kreide und erstreckt sich über 20 Kilometer von der Kleinstadt Ballenstedt bis nach Blankenburg. Sie zählt zu den ältesten Naturschutzgebieten in Deutschland und ist bereits seit den 1960er Jahren eine beliebte Kulisse für zahlreiche Filme, die im Mittelalter spielen. Hier entstand während der Dreharbeiten zu „Der Medicus“ so auch der Steinbruch, in dem Rob als Kind arbeitet.

4. Quedlinburg: zu Besuch in einer Welterbestadt

In der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg wurden ebenfalls Szenen von „Der Medicus“ gedreht. Bedenkt man die lange Geschichte der Stadt, verwundert dies kaum: Quedlinburg diente vom 10. bis zum 12. Jahrhundert als Königspfalz und war fast 900 Jahre lang Sitz eines Damenstifts. Da sie sich ihr architektonisches Erbe bis heute bewahren konnte, wurde die Stadt 1994 nicht nur auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt, sondern gilt auch als eines der größten Flächendenkmale Deutschlands – ideal also, um als mittelalterliche Kulisse abgelichtet zu werden.

📌 Lesetipp: Die Deutsche Fachwerkstraße: ein Roadtrip durch Hessen

In der historischen Altstadt Quedlinburgs kommen Sie auf einem Spaziergang durch die verwinkelten Gassen unmittelbar an den Drehorten von „Der Medicus“ vorbei. Hier können Sie rund 2.000 Fachwerkhäuser aus insgesamt acht Jahrhunderten bewundern. Sehenswert sind insbesondere das im Renaissance-Stil erbaute Rathaus mit der Roland-Statue sowie der Münzenberg mit seiner romanischen Klosterkirche St. Marien.

5. Burg Querfurt: eine Filmburg mit Geschichte

Knapp 123 Kilometer von Quedlinburg entfernt thront auf einer Anhöhe über der Stadt die Burg Querfurt, die mit ihrer 3,5 Hektar großen Grundfläche zu den größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands zählt. Die wohl bereits im 8. Jahrhundert errichtete Burg wurde in den vergangenen Jahren mehrmals für Filmdreharbeiten genutzt. So wurde hier zum Beispiel „Die Päpstin“ oder „1 ½ Ritter“ gedreht. Für “Der Medicus” wurden im Sommer 2012 rund 80 Komparsen aus Querfurt und Umgebung auf dem Burggelände beschäftigt. Nach dem vierwöchigen Kulissenaufbau war die Burg im Film allerdings kaum wiederzuerkennen. Die Südostbastion wurde nicht nur in eine jüdische Synagoge , sondern zeitgleich auch in eine englische Taverne verwandelt.

📌 Lesetipp: 10 Roadtrip-Filme, die Reiseabenteuer ins Wohnzimmer bringen

Als Teil der Romantischen Straße erwarten Sie in der Burg nicht nur Zeugnisse ihrer langen Geschichte. Von massiven Kanonenbastionen über breite Burggraben und doppelten Ringmauern bis hin zu heroischen Turnierritter-Modellen und unterirdischen Gängen bietet sich hier ein ebenso fantasiereiches Ambiente, das kleine und große Besucher begeistert.

6. Heilbad Heiligenstadt: auf der Suche nach Statisten

Zu den Dreharbeiten von „Der Medicus“ strömten im Frühjahr 2012 rund 500 hoffnungsvolle Nachwuchs-Schauspieler in den Vitalpark in Heilbad Heiligenstadt, um an dem hier ausgerichteten Komparsen-Casting der Verfilmung teilzunehmen. Für „Der Medicus“ wurden vor allem Hintergrund-Statisten mit ausgefallenem Aussehen gesucht – immerhin war das Leben im Mittelalter ein bisschen rauer als heute.

Bei einem Bummel durch das anerkannte Sole-Heilbad Heiligenstadt wird man schnell feststellen, dass Geschichte hier einen besonderen Stellenwert hat: Die modernen Elemente der rekonstruierten Fachwerkwerkhäuser wurden wunderbar an die historische Bausubstanz der barocken Gebäude angepasst. Neben dem Literaturmuseum Theodor Storm sollten Sie unbedingt beim Mainzer Schloss auf dem Stiftsberg vorbeischauen. Es wurde 1738 als Residenz für den erzbischöflichen Statthalter fertiggestellt und von dem Schriftsteller Storm seinerzeit als Arbeitsplatz genutzt.

Nicht nur für Cineasten interessant: In unserer Reisewelt finden Sie zahlreiche Drehort-Routen zu den schönsten Filmkulissen der Welt.

Titelbildquelle: #102253196 und #73911516 | Urheber: © dk-fotowelt und marcus_hofmann – stock.adobe.com

Julia

Das könnte Ihnen auch gefallen

Schreiben Sie uns