Spanische Regionen – von Andalusien bis Valencia

von Max
Sonnenuntergang am Meer auf Mallorca

Würden Sie Bayern und Ostfriesland in einen Topf werfen? Bestimmt nicht. Dafür sind beide Gebiete einfach zu unterschiedlich. Genauso ist es auch mit den 17 Regionen in Spanien, die „comunidades autónomas“ (autonome Gemeinschaften) genannt werden. So kann man z.B. Andalusien im Süden und Galicien im Norden nicht miteinander vergleichen. Während in der einen spanischen Region ein viel wärmeres und temperamentvolleres Klima herrscht, geht es in der anderen etwas rauer zu. Jedes Gebiet hat seinen eigenen Charakter, unterschiedliche Sitten, Bräuche und Spezialitäten. Damit Sie einen Überblick erhalten und Anregungen für Ihre Reise nach Spanien finden, stelle ich Ihnen hier die einzelnen autonomen Regionen Spaniens vor.

Karte von Spanien

Karte der spanischen Regionen [sc name="picture-credit" author="cpauschert " ][/sc]

1. Andalusien – Heimat des Flamencos

Palmen vor der Kathedrale von Cádiz

Cádiz ist eine von vielen schönen andalusischen Städten


Die südlichste aller spanischen Regionen ist auch die temperamentvollste und gehört neben Galizien zu meinen Lieblingszielen: Andalusien repräsentiert all das, was man als „typisch spanisch“ bezeichnet: Hier hat der Flamenco seinen Ursprung und das heiße Klima sorgt für perfektes Urlaubswetter. Absolutes Pflichtprogramm ist ein Besuch in der Hauptstadt Sevilla mit ihrer Kathedrale, dem Plaza de España und dem Maria Luisa Park. Aber auch Pablo Picassos Geburtsort Málaga und die orientalisch geprägte Stadt Córdoba sind unbedingt einen Besuch wert.

2. Murcia – Urlaubsziel & Wirtschaftsstandort

Blick auf die spanische Stadt Murcia

Murcia ist eine spannende und lohnenswerte Stadt [sc name="picture-credit" author="a_medvedkov" ][/sc]


Im Osten an Andalusien grenzt Murcia, eine der kleinsten autonomen Regionen in Spanien. Die Lage am Mittelmeer macht sie zu einem beliebten Touristenziel. Vor allem die Costa Calida („Warme Küste“) ist sowohl bei Sonnenanbetern als auch bei Wassersportlern sehr beliebt. Mit 300 Sonnentagen pro Jahr ist diese spanische Region sehr trocken, trotzdem ist die Landwirtschaft hier Wirtschaftsfaktor Nummer 1 und Murcia exportiert jede Menge Obst, Blumen und Gemüse nach ganz Europa. Die gleichnamige Hauptstadt und der Hafenort Cartagena sind übrigens auch sehenswert.

3. Valencia – wo sich Menschen mit Tomaten bewerfen

Das Stadttor „Torres de Serranos“ in Valencia

Das Stadttor „Torres de Serranos“ ziert die Altstadt von Valencia [sc name="picture-credit" author="majonit" ][/sc]


Valencia liegt an der Ostküste Spaniens am Mittelmeer und ist in die Provinzen Alicante, Castellón und Valencia aufgeteilt. Am bekanntesten ist diese Region Spaniens für die Costa Blanca mit ihren traumhaften Sandstränden. Für Städtereisen sind Valencia, die Hauptstadt, und Alicante, der zweitgrößte Ort der Region, sehr zu empfehlen. Auch super: die größte Tomatenschlacht der Welt in Buñol. Übrigens ist die zweite Amtssprache in dieser spanischen Region Valencianisch, das vor allem an der Küste gesprochen wird.

4. Katalonien – Region mit Sonderstellung

Stadtstrand von Barcelona

Barcelona hat sogar einen schönen Stadtstrand [sc name="picture-credit" author="Santi Rodríguez" ][/sc]


Katalonien gehört zu Spaniens beliebtesten Urlaubsregionen. Hier lockt die Costa Brava jedes Jahr tausende Besucher an ihre schönen Buchten und Strände, so zum Beispiel im beliebten Partyort Lloret de Mar. Ein absolutes Highlight ist natürlich die Hauptstadt Barcelona, vor allem wegen der fantasievollen Bauten von Gaudí wie der Sagrada Familia und dem Park Güell. Die Katalanen sind ein eigensinniges Völkchen: Viele sprechen hier nur katalanisch, das sich relativ stark vom Spanischen unterscheidet, und die Mehrzahl der Einwohner wünscht sich, dass Katalonien ein unabhängiger, eigener Staat wird.

5. Aragonien – Abenteuer in den Pyrenäen

Blick auf die bergigen Pyrenäen mit ihren Gras- und Waldlandschaften

Regelmäßiger Regen sorgt für eine üppige Landschaft [sc name="picture-credit" author="SchwarzfischerMiriam" ][/sc]


Das heutige Aragonien war früher ein selbständiges Königreich und gehört zu den bevölkerungsärmsten Regionen in Spanien. Das liegt vor allem daran, dass hier Gebirge und Wälder vorherrschen. Statt Stränden und Hotelketten bietet Aragonien mit den Pyrenäen vor allem ursprüngliche Natur und ist daher besonders für Outdoor-Fans interessant. Mit riesigen Bergen, Gletscherseen, tiefen Schluchten und Naturparks ist diese spanische Region ein rauer Gegensatz zu den sonnigen Gebieten im Süden.

Kleine Gasse mit weißen Häusern in einem spanischen Ort

In den kleinen Dörfern in Navarra verliert man sich gerne [sc name="picture-credit" author="jon_chica" ][/sc]


Die kleine und wohlhabende spanische Region Navarra ist im Norden ist durch die Pyrenäen geprägt, im Süden durch das Gebiet La Riviera und in der Mitte durch die Zona Media mit ihren atemberaubenden Schluchten. Mit rund 50 Naturparks eignet sich Navarra super zum Wandern, Klettern und Co. Außerdem können Sie wunderschöne mittelalterliche Städte wie Artajona, Estella und Olite besuchen. Die Hauptstadt Pamplona hingegen ist vor allem für den umstrittenen Brauch bekannt, beim Sanfermines-Fest Stiere aus der Stierkampfarena durch die Straßen zu jagen. Übrigens ist Navarra auch bekannt dafür, dass hier der Jakobsweg hindurchführt.

7. Baskenland – eigensinnig & kreativ

Üppige Felder in Spaniens Baskenland mit Blick auf das Meer

Üppige Felder in Spaniens Baskenland mit Blick auf das Meer [sc name="picture-credit" author="Noradoa" ][/sc]


Das Baskenland an der Nordküste zählt zu den reichsten spanischen Regionen und kämpft wie Katalonien seit langer Zeit für seine Unabhängigkeit. Auch hier spricht man seine eigene Sprache (Baskisch) und hat seine ganz eigene Kultur mit traditionellen Musikstilen, Tänzen und sogar Sportarten wie Pelota, dem baskischen Ballspiel. Sehenswert sind in dieser Region Spaniens die Naturparks (z.B. Valderejo), der Fluss Guernica und vor allem die wunderschöne Küstenstadt San Sebastián sowie Bilbao mit dem berühmten Guggenheim-Museum.

8. La Rioja – wo der Rotwein fließt

Üppige Felder in Spaniens Baskenland mit Blick auf das Meer

Üppige Felder in Spaniens Baskenland mit Blick auf das Meer [sc name="picture-credit" author="Noradoa" ][/sc]


Südlich des Baskenlands liegt die kleinste aller spanischen Regionen. La Rioja ist vor allem als Weinbaugebiet bekannt. Wenn Sie in der Gegend sind, sollten Sie also unbedingt ein paar Flaschen des leckeren Rotweins mitnehmen. Ein sehr kurioser Brauch findet jedes Jahr im Sommer in der kleinen Ortschaft Haro statt: Hier übergießen sich die Einwohner bei der „Weinschlacht“ gegenseitig mit dem Rebensaft. Neben Weintrinken können Sie in La Rioja auch wunderbar wandern, zum Beispiel durch die Tierra de Cameros, eine atemberaubende Naturlandschaft mit Grotten und Höhlen. Außerdem ist die Region auch Teil des Jakobswegs.

9. Kantabrien – Vielfalt am Atlantik

Meer und Küste vor Santander in Spanien

Santander liegt direkt am Meer [sc name="picture-credit" author="leonardo2011" ][/sc]


Nur aus einer einzigen Provinz bestehend gehört Kantabrien, das direkt am Atlantik liegt, zu den kleinsten Regionen in Spanien. Hier finden Sie am Meer entlang viele malerische Fischerdörfer und zauberhafte Buchten. Aber Kantabrien kann auch anders: so befindet sich hier z.B. ein großer Teil des Naturpark Picos de Europa mit seinen hohen Berggipfeln und das Naturreservat von Saja, in dem u.a. Bären und Wölfe leben. Wenn Sie es eher urban mögen, ist die Hauptstadt Santander genau das Richtige. Vom Hafenspaziergang bis hin zum Festival-Besuch können Sie hier viel erleben.

10. Asturien – hohe Gipfel & Prachtbauten

Blick auf die Gipfel der Picos de Europa in Nordspanien

Blick auf die Gipfel der Picos de Europa in Nordspanien [sc name="picture-credit" author="Anton Petrus" ][/sc]


Westlich von Kantabrien liegt Asturien, das wie seine Nachbarregion in Spanien nur aus einer einzigen Provinz besteht. Landschaftlich ist Asturien ein Traum und bietet eine reizvolle Mischung aus grünen Weiden und hohen Gebirgsketten. Ein Teil der berühmten Picos de Europa verläuft durch diese spanische Region, aber auch der Naturpark Somiedo gehört zu den Sehenswürdigkeiten, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Hauptstadt Oviedo mit ihren prachtvollen Kirchen und Bauten ist aber auch sehr zu empfehlen.

11. Galicien – Region mit nordischem Charme

Wilde Bucht in Galicien mit tollem Ausblick auf das Meer

Blick auf das Meer von Galiciens Küste [sc name="picture-credit" author="Wojciech Jarosz" ][/sc]


Galicien bildet nicht nur den nordwestlichen Rand der spanischen Regionen, sondern auch Europas. In diesem Gebiet herrscht ein nordisches Temperament. Auch das Klima ist ganz anders als im Süden – man hat hier z. B. nicht so heiße Sommer und mildere Winter. Die Landschaft erinnert auch eher an Irland oder Skandinavien. So gibt es beispielsweise die Rias, die Fjorden ähneln. Mountainbiker, Kletterfreunde und Kanufahrer haben vor allem im Grenzgebiet zu Portugal ihren Spaß, denn hier findet man ganz viel ursprüngliche Natur. Die Hauptstadt dieser spanischen Region ist Santiago de Compostela, bekannt als wichtigste Station auf dem Jakobsweg.

12. Kastilien-León – Erbe der Römer

Kathedrale und Brücke in der spanischen Stadt Salamanca

Salamanca gehört zu den schönsten Städten der Region [sc name="picture-credit" author="StockPhotoAstur" ][/sc]


Kastilien-León ist mit neun Provinzen die flächenmäßig größte Region in Spanien, auch wenn hier nur zwischen 5 und 6 Prozent der Gesamtbevölkerung leben. Umrahmt wird das Gebiet von großen Gebirgsketten, Sie finden hier aber auch hübsche Naturparks. Durch seine Vergangenheit als eine der wichtigsten spanischen Regionen im Mittelalter ist Kastilien-León außerdem reich an historischen Bauten. Vor allem Salamanca bietet jede Menge architektonische Highlights, wie z. B. eine der ältesten Universitäten der Welt.

13. Madrid – vibrierendes Stadtleben

Brunnen Fuente de Cibeles in Madrid

Der Fuente de Cibeles ist das Wahrzeichen Madrids [sc name="picture-credit" author="dimbar76" ][/sc]


Die gleichnamige Hauptstadt ist das Zentrum dieser bevölkerungsreichsten Region Spaniens. Madrid ist auf jeden Fall eine der aufregendsten Städte Europas: Hier wohnt die spanische Königsfamilie, hier feiert der berühmte Fußballverein Real Madrid Erfolge – und ist immer etwas los, denn die Stadt ist bekannt für die große Anzahl an Kultureinrichtungen, Modeboutiquen, Cafés, Restaurants, Bars und Clubs. Fürs Sightseeing ist auch jede Menge geboten, z. B. das mittelalterliche Zentrum und der Königliche Palast. Achtung: Madrid gehört zu den heißesten spanischen Regionen und im Sommer kann es nahezu unerträglich schwül werden.

14. Extremadura – Land der Eroberer

Amphiteater in der spanischen Stadt Merida

Amphiteater in der spanischen Stadt Merida [sc name="picture-credit" author="herraez " ][/sc]


Im Osten an Portugal grenzend gehört Extremadura zu den spanischen Regionen, die touristisch eher wenig erschlossen sind. Dabei hat das Gebiet eine aufregende Geschichte: So war die Hauptstadt Merida eine der wichtigsten Städte des Römischen Reiches. Außerdem brachte diese Region berühmte spanische Eroberer wie Hernán Cortés hervor, weshalb sie auch Tierra de Conquistadores (Land der Eroberer) genannt wird. In Merida können Sie die Zeugnisse der römischen Zeit noch bewundern, u.a. ein beeindruckendes Amphitheater und das Museum Römischer Kunst mit zahlreichen archäologischen Schätzen.

15. Kastilien-La Mancha – Don Quijote lässt grüßen

Autos fahren durch eine spanische Stadt

In Toledo wurde der Maler El Greco geboren [sc name="picture-credit" author="ArTo" ][/sc]


Mitten im Zentrum von Spanien liegt die Region Kastillien-La Mancha mit ihren fünf Provinzen. Bekanntheit erlangte dieses Gebiet vor allem durch Miguel de Cervantes‘ berühmte Romanfigur Don Quijote de la Mancha, die heldenhaft gegen die Windmühlen kämpfte. Windmühlen können Sie in dieser spanischen Region zu Hauf bewundern. Es gibt sogar eine extra Route (Route von Don Quijote), die an vielen dieser Bauwerke vorbeiführt. Die Hauptstadt Toledo, Geburtsort des berühmten Malers El Greco, ist ebenfalls einen Besuch wert und besticht mit architektonischen Highlights im maurischen und gotischen Stil.

16. Balearen – mehr als nur Ballermann

Blick über Palma de Mallorca bis zum Meer

Blick über Palma de Mallorca bis zum Meer


Bei den Balearen denkt man natürlich sofort erstmal an Mallorca und Ibiza, an Strandtouristen und wilde Partynächte. Aber das ist längst nicht alles, was diese spanische Region ausmacht. Denn die Inselgruppe im Mittelmeer, zu der auch noch Menorca, Cabrera und Formentera zählen, hat vor allem wahnsinnig schöne Landschaften, Sandstrände und Felsenküsten zu bieten. Und das Essen hier ist auch einfach hervorragend.

17. Kanarische Inseln – das ganze Jahr über Sommer

Auto vor dem Berg Teide auf Teneriffa

Der Pico del Teide ist der höchste Berg auf Teneriffa[sc name="picture-credit" author=" Neissl" ][/sc]


Diese spanische Inselregion ist in zwei Provinzen unterteilt: Las Palmas, zu der die Inseln Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote gehören, und Santa Cruz de Tenerife, die Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro umfasst. Die Inselgruppe wird ganzjährig von vielen Touristen besucht, weil hier fast immer ein mildes Klima herrscht, sogar im Winter. Neben den 7 großen Inseln gibt es übrigens auch noch mehrere kleinere und jede hat ihre ganz eigenen Reize – sowohl landschaftlich als auch kulturell.

Max

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2 Kommentare

Richter 7. Juli 2019 - 10:31

Guten Tag
Ich suche nach einer Übersicht der “Spanische Regionen im Überblick” und finde leider auch hiier nur eine Liste, bei der ich nicht erkennen kann, welche Region die Nachbarregion von welcher ist. Genau das wäre aber eien Hilfe für die Urlaubsplanung, um die Umgebung des Zielortes finden.

Antworten
Alex 8. Juli 2019 - 8:13

Hallo Richter,

vielen Dank für Ihren Input. Sie haben recht, diese sehr wichtig Information geht aus dem Artikel nicht richtig hervor. Ich habe deshalb eine entsprechende Karte ergänzt, die die Lage der Regionen zeigt.

Viele Grüße
Alex

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