Mein Geheimrezept gegen Fernweh sind die spanischen Pyrenäen: Die Bergkette bezaubert durch ihre faszinierende Natur und lässt Sie die Sorgen des Alltags schnell vergessen. Die Pyrenäen trennen Nordspanien vom Rest Europas und werden auch natürliche “Schranke” genannt. Diese ist rund 450 km lang und beherbergt einige der höchsten Gipfel in ganz Spanien. Alles was sich südlich des Gebirges befindet wird als Pyrenäenhalbinsel bezeichnet. Ich selbst habe die berühmte Gebirgskette auf dem Mountainbike erkundet und war von der Landschaft absolut begeistert. Egal, ob Sie ein Ferienhaus in den spanischen Pyrenäen anmieten wollen, eine Fahrrad- oder Mietwagentour planen oder gerne wandern – die Pyrenäen in Spanien bieten Sehenswürdigkeiten, Natur und Aktivitäten en masse. Welche Highlights in den Tälern, Wäldern, Bergen und Gewässern der spanischen Pyrenäen auf Sie warten, erfahren Sie hier.
1. Wetter in den spanischen Pyrenäen – Klima und Reisezeit
Die Gebirgskette der Pyrenäen in Spanien und Frankreich reicht vom Mittelmeer bis zum atlantischen Ozean. Im französischen Norden herrscht meist ein mildes und feuchtes Klima, zur spanischen Seite wird es hingegen heißer und trockener. Richtig warm mit Temperaturen von über 25°C wird es hier allerdings nur im Juli und August. Vor allem in den Hochlagen kommt es auf beiden Seiten der Pyrenäen immer wieder zu starken Gewittern.
Die beste Reisezeit für die spanischen Pyrenäen ist daher der Spätsommer. Dann klettern die Temperaturen wieder nach unten und die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist eher gering.
Ärgern Sie sich aber nicht, wenn Sie mal in den Regen geraten: Dem wechselhaften, feuchtwarmen Klima verdanken die Pyrenäen nämlich die Üppigkeit ihrer Landschaft.
In den spanischen Regionen Katalonien, Aragonien und Navarra finden Sie die mit Abstand schönsten Landstriche, wie sie in jedem Reiseführer für die spanischen Pyrenäen angepriesen werden. Hier präsentiert sich Ihnen ein einzigartiges Naturgebiet mit unzähligen Tier- und Pflanzenarten!
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Aktivitäten – Radfahren und Wandern in den spanischen Pyrenäen
Die Pyrenäenberge in Spanien und Frankreich locken jährlich vor allem zum Wandern unzählige Touristen. Ich empfehle, sich vorher eine grobe Route zu überlegen und sich an die ausgeschilderten Wanderwege zu halten.
Doch auch Abenteuersportarten wie Rafting, Canyoning oder Klettern sind in den spanischen Pyrenäen sehr beliebt. Während man hier im Winter auch Skifahren kann, sind die Pyrenäen in Spanien auch für eine Motorrad– oder Mietwagen-Tour im Herbst bestens geeignet.
Egal, ob Sie in den spanischen oder französischen Pyrenäen unterwegs sind – mit Ausnahme vom Winter können Sie hier jederzeit eine Wander- oder Klettertour unternehmen. Viele kürzere und für Anfänger geeignete Wanderwege starten übrigens direkt in den kleinen Dörfern, die an den Gebirgsstraßen liegen.
Ich bevorzuge – Sie ahnen es bereits – nach wie vor das Mountainbike. Mit diesem konnte ich selbst steilste Wege ohne Probleme bewältigen und verborgene Winkel der Naturlandschaft innerhalb kurzer Zeit auskundschaften. Übernachtet habe ich während meiner Tour meist in Hostels oder auf kleinen, urigen Bauernhöfen. Allerdings gibt es in den Pyrenäen Spaniens auch genügend Ferienhäuser und Campingplätze, die Sie vorab buchen und direkt ansteuern können.
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Top-Sehenswürdigkeiten in den Pyrenäen Spaniens
Vorweg: Typische Sehenswürdigkeiten gibt es in den Pyrenäen Spaniens im Grunde nicht viele – die Naturlandschaft selbst ist es, was Sie ausgiebig erkunden sollten.
In den spanischen Pyrenäen gibt es jedoch einige Ecken, an denen Sie sich orientieren können: Von wunderschönen Nationalparks über charmante Dörfchen an Bergen und Flüssen bis hin zu kulturhistorisch bedeutenden Monumenten. Mit den folgenden Tipps lernen Sie die spanischen Pyrenäen in all ihren Facetten kennen.
Nationalparks in den spanischen Pyrenäen
Ein großer Touristenmagnet der Pyrenäen in Spanien sind die Nationalparks. Insgesamt gibt es in der Gebirgskette drei davon: Auf der französischen Seite erfreut sich der 457 km² große Parc National des Pyrénées großer Beliebtheit. In Spanien haben Sie mit dem Nationalpark Ordesa y Monte Perdido und dem Aigüestortes i Estany de Sant Maurici die Qual der Wahl. Alle drei Parks sind zu jeder Jahreszeit absolut sehenswert. Die spanischen Parks sind dabei vielleicht etwas kleiner, stehen dem französischen jedoch in Flora und Fauna in nichts nach.
Der älteste Park ist der Nationalpark Ordesa y Monte Perdido in Aragonien, der sich auf eine Fläche von etwa 156 km² erstreckt. Er wurde bereits 1917 angelegt und verfügt über eine einzigartige Flora und Fauna. Neben dem 3.355 m hohen Monte Perdido, der seit 1997 zum UNESCO-Welterbe gehört, finden sich hier einige der tiefsten Schluchten Europas.
Viele Besucher fühlen sich an den Grand Canyon erinnert, wenn sie die bizarren Felsformationen sehen. Allerdings ist es hier wesentlich grüner! In dem Naturschutzgebiet leben u. a. auch Braunbären und Schmutzgeier, die in anderen Teilen Europas bereits ausgestorben sind.
Der Aigüestortes i Estany de Sant Maurici ist der einzige Nationalpark der autonomen Region Katalonien. Er wurde 1955 eingerichtet und eignet sich durch seine Höhenlage von meist über 1.000 m ideal für Bergtouren. Wegen der großen Höhenunterschiede lassen sich im Nationalpark zahlreiche verschiedene Landschaften und Ökosysteme beobachten: Von Laub- und Nadelwäldern über idyllische Weiden bis hin zu steilen Felspassagen ist alles dabei. Während der Eiszeit entstanden zudem viele kesselförmige Täler, wie das Sant-Nicolau-Tal, dessen Wiesen im Sommer mit Wildblumen übersät sind. Für mich persönlich ist er der mit Abstand schönste Nationalpark in den Pyrenäen und auf Spaniens Festland.
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Spanische Flüsse in den Pyrenäen – Ésera und Co.
In Kreuzworträtseln wird oft nach einem spanischen Fluss in den Pyrenäen gesucht. Hier eine Lösungsmöglichkeit mit fünf Buchstaben: Der Éseras liegt im Norden Aragoniens und entspringt dem Massiv des Maladeta in stolzen 2.500 m Höhe.
Besonders beliebt ist der Ésera zum Rafting und für Kajaktouren, die Sie jährlich ab Juni in den Orten Campo oder Benasque auf einer Strecke von insgesamt 15 km starten können.
In der Nähe des Aigüestortes i Estany de Sant Maurici Nationalparks in den spanischen Pyrenäen liegt zudem das Gebiet Alta Ribagorça, das als „Mekka des Abenteuersports“ bekannt ist. Vor allem die wilden Stromschnellen des Noguera-Pallaresa-Flusses bei Llavorsí erfreuen sich bei Wassersportlern und Wanderern großer Beliebtheit.
Wenn Sie Lust auf Abenteuer, tiefe Schluchten und Bewegung haben, sollten Sie sich diese reißenden Pyrenäenflüsse in Spanien daher nicht entgehen lassen.
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Die höchsten Gipfel in den spanische Pyrenäen – Klettern und Wandern
In Spanien gibt es insgesamt 18 Berggipfel, die über 3.000 m hoch sind – die meisten davon befinden sich in den Pyrenäen.
Mit 3.404 m ist der Pico de Aneto das höchste Gebirge der spanischen Pyrenäen. Erstmals bestiegen wurde er am 20. Juli 1842 durch einen ehemaligen russischen Offizier. Vom Gipfel bietet sich den Bergsteigern unter Ihnen ein beeindruckendes Panorama mit Blick über das Maladeta-Massiv bis hinüber nach Frankreich. Um auf den Gipfel zu gelangen, müssen Sie auf dem höchsten Berg der spanischen Pyrenäen erst die „Brücke Mohammeds“ erklimmen – eine kurze felsige Passage und das einzige Kletterstück auf der Tour.
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Zweithöchster Berg der Pyrenäen Spaniens ist der Pic Posets (span. Tuca Llardana) mit 3.375 m Höhe. Er liegt nur ca. 3 km von der französischen Grenze entfernt und bietet vom Gipfelkreuz eine wunderschöne Aussicht über die Landesgrenzen.
Neben dem Monte Perdido (3.355 m) und Maladeta (3.308 m) gehört auch der Vignemale zu den über 3.000 m hohen Bergen der Pyrenäen in Spanien. Um den auf 3.298 m liegenden Gipfel zu erreichen, bedarf es je nach Zustand des Gletschers einer Bergsteigerausrüstung. Viele gehen jedoch auch am unteren Rand entlang, um nach einer leichten Kletterpartie den Gipfel zu erreichen. Von hier aus haben Sie nicht nur eine perfekte Aussicht auf das Massiv des Monte Perdido, sondern können auch bis in die weiten Ebenen Frankreichs blicken.
Im Naturpark Serres de Cadí-Moixeró wartet ein weiterer markanter Gipfel der spanischen Pyrenäen auf Sie: der zweigeteilte Pedraforca. Die zwei Bergspitzen, der Pollegó Superior (2.497 m) und der El Calderer (2.491 m), kommen zwar nicht ganz auf 3.000 m, überragen aber trotzdem alle Gipfel ihrer Umgebung.
Das Kalkmassiv besitzt sehr steil aufragende Nordwände, weshalb es selbst für erfahrene Kletterer eine echte Herausforderung bedeutet.
Spanische Stadt in den Pyrenäen – Jaca
Die spanischen Pyrenäen bieten selbstverständlich nicht nur wunderschöne Gebirgslandschaften mit unberührter Natur. Auch kulturelle Highlights in charmanten Dörfern und größeren Orten kommen hier nicht zu kurz.
In der Nähe von Huesca, der zweitgrößten Stadt in Aragón, liegt am Südrand der Pyrenäen die spanische Stadt Jaca. Sie wird auch als „Perle der Pyrenäen“ und als die inoffizielle Hauptstadt des früheren Königreichs Aragonien angepriesen. Besonders eindrucksvoll sind die vielen kulturhistorischen Bauten, wie sie für die spanischen Pyrenäen typisch sind.
Der Hauptort des Landkreises Jacetania besitzt eine sehr hübsche Altstadt, aus deren Mitte eine dreischiffige romanische Kathedrale emporragt.
Neben der Michaelsbrücke und dem Diözesanmuseum ist die Zitadelle Jacas jedoch mein persönliches Highlight.
Die Befestigungsanlage der Ciudadela de Jaca wurde von 1592 bis 1670 in Form eines regelmäßigen Fünfecks angelegt. Durch den Bau sollte die strategisch wichtige Lage der Stadt an der spanischen Pyrenäengrenze zu Frankreich geschützt werden. Bereits beim Betreten der Zugbrücke über den großen Festungsgraben war ich vom Aufbau der Lage sehr beeindruckt – unbedingt anschauen!
Wanderer steuern von hier gerne die kleinen romanischen Kirchen in der Umgebung Jacas an, um eine Tour in die Naturlandschaft zu unternehmen. Rund um Jaca erwarten Sie u. a. schimmernde Gebirgsseen, kleine Pyrenäendörfer und weitere romanische Bauwerke.
Mediano – ein verlorener Ort in den Pyrenäen Spaniens
Nahe der Provinz Huesca kommen Sie an einen der größten Stauseen Nordspaniens, dem Embalse de Mediano. Wenn Sie Ihren Blick über das Panorama des schönen, ruhigen Sees schweifen lassen, werden Sie eine Turmspitze entdecken, die aus dem Wasser ragt. Dies ist die letzte Erinnerung an den verlorenen Ort Mediano, der unter dem See liegt.
In den 1950er Jahren wurden hier unter der Diktatur Francos die Vermessungsarbeiten und Planungen für einen Staudamm begonnen, der erst im Jahre 1974 fertiggestellt wurde. Der Ort Mediano musste dem Bauvorhaben jedoch weichen und wurde nach Umsiedlung der Einwohner den Fluten überlassen. Die meisten Gebäude Medianos sind mit der Zeit unter Wasser zerfallen – nur der Kirchturm aus dem 16. Jahrhundert hält sich bis heute hartnäckig und ragt noch immer aus den Tiefen des Sees empor.
Der Wasserpegel des Mediano-Stausees schwankt dabei jedes Jahr so stark, dass Sie in den Monaten August und September den größten Teil der Kirche und sogar einige Ruinen des Dorfes sehen können. Hier bietet sich Ihnen eine wirklich eindrucksvolle Sehenswürdigkeit in den Pyrenäen Spaniens, die zum Nachdenken anregt.
© “el sisa” – Fotolia.com
Titelbildquelle: #92857147 | Urheber: © snau – Fotolia.com
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