Roadtrip durch die Bretagne: die schönste Route durch Frankreichs Nordwesten

von Tabea

Letztes Update: 27. September 2023

Auf einem Roadtrip durch die Bretagne stoßen Sie auf bizarre Felsformationen, malerischee Strände und geschichtsträchtige Großstädte. Charakteristisch ist vor allem die Lage an der Atlantikküste – kein Ort in der Region ist mehr als 80 Kilometer vom Meer entfernt – die perfekte Voraussetzung für einen traumhaften Roadtrip! Wir zeigen Ihnen, welche Route sich wunderbar für zwei bis drei Wochen Auszeit eignet. Los geht’s in Nantes.

Infos zum Roadtrip durch die Bretagne

Kilometer: 961 km
Stationen: 14
Reine Fahrtzeit: 12:45 h
Empfohlene Reisedauer: 10 bis 14 Tage

Tag 1: Start in Nantes

Luftaufnahme der Stadtteile von Nantes mit Brücken und der geteilten Loire

Der Bretagne-Roadtrip beginnt in Nantes © saiko3p - stock.adobe.com


Der Roadtrip durch die Bretagne beginnt in der historischen Hauptstadt der Region – in Nantes. Tatsächlich wurde die eigentlich ur-bretonische Stadt 1941 ausgegliedert und gehört seither offiziell gar nicht mehr zur Bretagne, sondern zur Region Pays de la Loire. Die kulturellen Zeugnisse der Bretonen reichen allerdings bis mindestens an die Loire. Deswegen habe ich kein schlechtes Gewissen, Nantes mit in meinen Bretagne-Roadtrip einzuschließen.

Der Flughafen Nantes (Aéroport de Nantes Atlantique) ist der größte in der Umgebung. Er befindet sich 12 km südwestlich der Stadt und wird aus einigen deutschen Städten (u. a. Düsseldorf, München, Berlin) ohne Zwischenstopp angeflogen. Die Flugzeit beträgt meist etwa zwei Stunden.
Ihren Mietwagen bekommen Sie auf dem Vorplatz des Flughafens. Dort haben fünf Autovermieter eine Niederlassung.

Die beliebteste Sehenswürdigkeit in Nantes ist das Schloss der Herzöge der Bretagne (Château des ducs de Bretagne), gleich am Rande der Innenstadt. Es ist das letzte von rund 400 märchenhaften Loire-Schlössern, die das Ufer des Flusses bis ins 300 km entfernte Orléans schmücken.

Seit 2007 ist das Schloss der Herzöge der Bretagne wieder geöffnet – nach 15-jähriger Restaurierung. Auf der Mauer können Sie um die gesamte Anlage herumlaufen und haben jederzeit einen herrlichen Ausblick. Bei gutem Wetter können Sie es sich auch im Burggraben gemütlich machen und die Sonne genießen.

Eintritt und Öffnungszeiten

<8:30 Uhr – 19 Uhr (im Juli und August: 8:30 Uhr – 20 Uhr), Eintritt ist frei. Im Inneren des Schlosses befindet sich das historische Museum der Stadt Nantes. Dort können Sie die Geschichte der Stadt eindrucksvoll und multimedial erleben und erfahren z. B., welch wichtige Rolle Nantes einst im Sklavenhandel zwischen Afrika und der neuen Welt eingenommen hat.

Öffnungszeiten Museum: 10 Uhr – 18 Uhr (montags geschlossen; im Juli und August: 7 Tage geöffnet), Erwachsene: 9 €. Bis 25 Jahre: 5 €. Unter 18 Jahre: Eintritt frei.

Sehenswert ist in Nantes außerdem das Bouffay-Viertel. Es ist nur für Fußgänger zugänglich und gilt mit seinen vielen mittelalterlichen Straßen und Plätzen als die Seele der Stadt.

Falls Sie Ihren Bretagne-Roadtrip im Winter starten: Von Ende Januar bis Anfang Februar ist Nantes jedes Jahr Schauplatz eines der wichtigsten Musikfestivals in Frankreich. Im Rahmen von „La Folle Journée de Nantes“ wird klassische Musik an unerwarteten Orten geboten. Bis zu 100.000 Menschen schauen zu.

Hotel-Tipp
Für eine Übernachtung in Nantes eignet sich das L’Hotel – es befindet sich ganz in der Nähe des Schlosses.

Tag 2: Vannes

Straße nach St. Malo

Die Fahrt durch die Bretagne ist wunderschön © Photobeps - stock.adobe.com


Bereit, die Bretagne nun auch offiziell zu entern? Dann los! Sie gelangen nach Vannes, indem Sie Nantes zunächst über die N444 verlassen und anschließend über die E60 fahren. Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden.

Vannes ist eine Hafenstadt, die sich am Golf von Morbihan befindet. Ich rate Ihnen, sich einfach durch die beschaulichen Gassen treiben zu lassen, vorbei an historischen Fachwerkhäusern, der Kathedrale St. Pierre und der gut erhaltenen Stadtmauer, an dessen Fuß mit dem Waschhaus ein sehr beliebtes Fotomotiv liegt. Da sollten auch Sie zur Kamera greifen!

Den schönsten Blick auf Vannes genießen Sie von der Promenade de la Garenne. 

Restaurant-Tipp
Eine ausgezeichnete Brasserie mit Blick auf die Bucht von Morbihan ist das Café de Conleau.

Um den Golf von Morbihan mit seinen 60 (!) Inseln in seiner vollen Pracht zu erleben, empfehle ich Ihnen eine Bootstour. Diese startet beispielsweise in Port-Blanc oder Larmor-Baden. Im Rahmen einer großen Rundfahrt sind auch Aufenthalte auf einzelnen Inseln vorgesehen.

Hotel-Tipp
Für die Nacht eignet sich das moderne Hotel Escale Oceania Vannes.

Tag 3 und 4: Brest und Pointe de Penhir

Der Leuchtturm Petit Minou mit einer Brücke aus Steinen und dem Blick aufs Meer

Der Leuchtturm Petit Minou westlich von Brest bietet eine tolle Aussicht © Lukas Uher - stock.adobe.com


Weiter über die E60 (kurz unterbrochen von der N165) führt Sie Ihr Roadtrip durch die Bretagne nun in knapp zwei Stunden nach Brest – in die westlichste Stadt Frankreichs.

Ich rate Ihnen, sich für zwei Nächte in Brest einzuquartieren. So können Sie einen Tag in Brest selbst verbringen und am zweiten Tag einen Ausflug zum Pointe de Penhir unternehmen.

Hotel-Tipp
Als sehr angenehme Unterkunft empfand ich das Hotel Inter Hotel Loval. 

Brest liegt an der weit ins Land ragenden gleichnamigen Atlantik-Bucht und ist durch diese Lage ein bedeutendes Industrie- und Handelszentrum. Dazu ist Brest Stützpunkt der französischen Atlantikflotte.

Leider wurde Brest im 2. Weltkrieg beinahe vollständig zerstört und nach Kriegsende eher pragmatisch als romantisch wiederaufgebaut. Absolut sehenswert sind allerdings die Aquarien von Océanopolis. Sie zeigen die heimische Meereswelt des Atlantik, aber auch Unterwassertiere aus polaren und tropischen Gebieten. Außerdem wird die Entstehung von Atollen und Riffen spielerisch erklärt.

Eintritt und Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten variieren stark und lassen sich hier einsehen. Preise: Erwachsene: 22,80 €. Kinder (bis 13 Jahre): 14,60 €.

Shopping-Fans sollten sich in Brest auch die Shoppingmeile Rue de Siam nicht entgehen lassen.

Für den zweiten Tag in der Gegend um Brest schlage ich einen Ausflug zum Pointe de Penhir vor. Aus Brest gelangen Sie in einer Stunde dorthin: Sie fahren über die E60 zurück in Richtung Vannes und biegen bei Le Faou auf die Bundesstraße in Richtung Camaret-sur-Mer.

Das felsige Cap liegt an der westlichen Spitze der Crozon-Halbinsel im einzigen Naturpark der Bretagne – dem Parc naturel régional d’Amorique.
Die Landschaft dort ist so faszinierend wie abwechslungsreich: Einerseits ist sie voller Grotten und Felsen, die so schroff sind, dass sie Bergsteigern als Übungsareal dient. Andererseits umrahmen die Felsformationen auch immer wieder lange Strandabschnitte, die zum Baden einladen. Gerade im Sommer sollten Sie Ihre Badekleidung bei diesem Ausflug daher nicht vergessen. Außerdem haben Sie von der Pointe de Penhir auch einen herrlichen Ausblick auf weitere Caps der Halbinsel Crozon.

Tag 5: Cap Fréhel

Seitliche Aufnahme des Cap Fréhel mit schroffen, grünen Felsen und dem blauen Meer

Cap Fréhel ist der nördlichste Punkt des Bretagne-Roadtrips © JFL Photography - stock.adobe.com


Am vierten Tag der Rundreise verlassen Sie Brest und dringen in die nördliche Bretagne vor. Das Ziel lautet: Cap Fréhel. Die Fahrt dorthin dauert etwa zwei Stunden (über die E50 und die D786).

Am Cap Fréhel warten steil zum Meer abfallende Klippen auf Sie. Die Aussicht von dort oben raubt mir jedes Mal den Atem. Dazu genieße ich besonders die Ruhe, die man an diesem Ort erfährt. Es gibt weder Souvenirläden noch Imbissbuden.

Noch dazu kommen Sie höchstwahrscheinlich in den Genuss einer kostenlosen Flugschau der Seevögel, die am Cap gerne ihre Flugkünste präsentieren. Eine einfach herrliche Gegend und ein absolutes Highlight bei einem Roadtrip durch die Bretagne!

Hotel-Tipp
Eine strategisch bestens gelegene Unterkunft, um am nächsten Tag die Reise fortzusetzen, bietet das kleine Städtchen Erquy. Im Hôtel Le Beauséjour erwartet Sie außerdem ein mit viel Liebe serviertes Frühstück.

Tag 6: Dinard, Saint-Malo und Cancale

Luftaufnahme der Cité Corsaire, eine kleine Stadt auf einer Sandbank vor Saint-Malo

Ein echter Hingucker – die Cité Corsaire liegt vor den Toren von Saint-Malo © antoine2k - stock.adobe.com


Tag 6 Ihres Bretagne-Roadtrips steht ganz im Zeichen des Strandurlaubs. Den Anfang macht mit Dinard die Stadt, die auch als „Nizza des Nordens“ gilt. Von Erquy dauert die Fahrt nur 45 Minuten.

In Dinard angekommen werden Sie schnell feststellen, dass der Spitzname seine Berechtigung hat. Feine Strände in der Bucht, blau-weiß gestreifte Badezelte, eine schöne Promenade – auch wenn der Atlantik etwas kälter sein mag als das Mittelmeer: Ich denke, dass Sie bei dieser Kulisse kaum werden widerstehen können und sich in die Wellen stürzen, sollte das Wetter auch nur halbwegs sommerlich sein.

Gleich gegenüber von Dinard, auf der anderen Seite der Mündung der Rance liegt Saint-Malo. Genauso wie Brest wurde Saint-Malo im zweiten Weltkrieg völlig verwüstet, doch im Gegensatz zur Stadt im Westen wurde Saint-Malo luxuriös wiederaufgebaut. So finden Sie dort heute eine historische Altstadt und einen großen Hafen, jeweils gespickt mit gemütlichen Cafés und vorzüglichen Restaurants.

Doch nehmen Sie besser nur einen Kaffee und einen Snack zu sich, denn mit Cancale wartet am Abend des Tages noch die Stadt auf Sie, die auch als “Austernmetropole” bekannt ist. Im Hafen von Cancale bieten diverse Verkaufsstände frische Austern an. Sie werden verzehrfertig mit Zitrone serviert. Ich habe mich damit gerne auf eine Bank gesetzt und das bunte Treiben um den Hafen und die Stände beobachtet.

Für den Spaziergang zum Ausklang des Tages lockt noch ein echter Leckerbissen dieses Roadtrips durch die Bretagne: die Côte d’Emeraude – die Smaragdküste. Sie verdankt ihren Namen der Farbe des Meeres, das hier bei günstigem Sonnenlichteinfall tatsächlich smaragdgrün schimmert.

Hotel-Tipp
Für die Unterkunft in der Nacht empfehle ich das Hotel du Tertre in Dol-de-Bretagne.

Tag 7: Mont Saint-Michel, Rennes und Nantes

Mont Saint-Michel in Frankreich

Mont Saint-Michel gehört wohl zu den hübschesten Sehenswürdigkeiten in Frankreich © 4Max - stock.adobe.com


Am letzten Tag Ihres Roadtrips durch die Bretagne wartet eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs auf Sie: die Abtei auf dem Mont Saint-Michel. Von Dol-de-Bretagne ist sie nur eine halbe Fahrtstunde über die N176 und die D976 entfernt.

Eigentlich liegt der Mont Saint-Michel in der Normandie, doch wenn Sie einem solch atemberaubenden Bauwerk schon mal so nahe sind, sollten Sie es sich unbedingt aus der Nähe ansehen. Die Abtei gilt als eines der aufwendigsten und teuersten Bauwerke des gesamten Mittelalters. 500 Jahre hat es gedauert, die Abtei in ihrer heutigen Form auf diesen Felsen zu setzen.

Schwierig war der Bau vor allem deshalb, weil sich der Fels mit der Abtei einen Kilometer vor der Küste befindet. Doch anders als im Mittelalter umspült die Flut den Felsen heute nur an ca. 40 Tagen im Jahr vollständig mit Wasser. Die meiste Zeit können Sie die Abtei also zu Fuß durch das Wattenmeer erreichen. Halten Sie die Kamera bereit, damit Sie das weltberühmte Fotomotiv für Ihre Freunde daheim festhalten können.

Zum Abschluss Ihres Bretagne-Roadtrips erleben Sie die Hauptstadt der Region: Rennes ist mit mehr als 200.000 Einwohnern auch gleichzeitig die größte Stadt der Bretagne.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt der Parc du Thabor – ein wunderschöner weitläufiger Park. Dort zu picknicken und dabei die Eichhörnchen zu beobachten ist wahnsinnig entspannend. Ebenfalls reizvoll ist das historische Zentrum von Rennes, besonders die schönen Gebäude entlang der Fußgängerzone und rund um die Kathedrale St. Pierre.

Mietwagen-Tipp
Um Einweggebühren zu sparen, bietet es sich an, den Mietwagen wieder nach Nantes zurückzubringen. Von Rennes aus über die E3 und die N137 erreichen Sie Nantes in anderthalb Stunden.

Titelbildquelle: #178032323 | Urheber: © Mathieu – stock.adobe.com

Tabea

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