Es brodelt und qualmt, zischt und dampft – wenn uns die Natur zu einem heißen Vollbad einlädt, spricht der Geologe von einer Thermalquelle. Diese gibt es tatsächlich nicht nur in Island oder im Yellowstone-Nationalpark, sondern auch vor unserer Haustür. Wir zeigen Ihnen vier heiße Quellen in Deutschland und verraten, welche Thermalbäder sich für einen entspannten Kurzurlaub lohnen.
1. Thermalbäder in Baden-Baden
Eine der bekanntesten heißen Quellen Deutschlands liegt bei Baden-Baden. Der noble Kurort macht sich diesen geologischen Vorzug schon seit fast 2.000 Jahren zunutze: Bereits die Römer genossen hier im Jahr 69 n. Chr. ihr erstes heißes Bad im natürlichen Quellwasser. Heute werden in dem beliebten Badeort insgesamt zwölf Thermalquellen für den Kurbetrieb genutzt. Das Wasser stammt aus einer Tiefe von rund 2.000 Metern und ist reich an Lithium und Magnesium, Cäsium, Kieselsäure sowie Spuren von Kobalt, Zink und Kupfer.
📌 Lesetipp → Urlaub in Deutschland: Kennen Sie schon diese 10 Geheimtipps für Roadtrip-Fans?
In der modernen Caracalla Therme (mit mehr als 4000 m²) und dem historischen römisch-irischen Friedrichsbad können Sie sich selbst von der Heilkraft des Wassers überzeugen. Ein Bad in den heißen Quellen Deutschlands soll aufgrund des hohen Mineralgehalts einen belebenden und regenerierenden Effekt haben.
2. Aachener und Burtscheider Thermalquellen
Unglaublich, aber wahr: Ihren Thermalquellen verdankt die Stadt Aachen quasi ihre Existenz. Es sind nicht nur die heißesten Quellen Deutschlands, sondern ganz Mitteleuropas. Das Wasser steigt hier aus einer Tiefe von über 3.000 Metern empor. Schon seit Jahrhunderten sind die Aachener und Burtscheider Thermalquellen deshalb ein Anziehungspunkt für Erholungssuchende und Kranke. Sie galten nicht nur als Heilstätten, sondern sogar als heilige Stätten. Um dem Strom an Pilgern gerecht zu werden, entstanden nach und nach immer mehr Gebäude, Unterkünfte und Gaststätten.
📌 Lesetipp → FKK-Thermen in Deutschland: das sind die schönsten!
Heute sind die meisten Quellaustritte nicht mehr zugänglich. In einigen Brunnen und Thermalbädern in der Region können Anwohner und Gäste die heißesten Quellen Deutschlands aber noch austesten. Es handelt sich hauptsächlich um Natrium-Chlorid-Hydrogencarbonat-Thermen, darunter die Kaiserquelle und Rosenquelle in Aachen sowie die Landesbadquelle, das Schlangenbad, die Schwertbad-Quelle (vermutlich das älteste Badehaus Deutschlands) und eine zweite Rosenquelle in Burtscheid. Vor allem bei rheumatischen Beschwerden, Muskel- und Gelenkerkrankungen sollen die heißen Quellen der Region Linderung verschaffen.
3. Thermalquellen Wiesbaden
Mitten in der Wiesbadener Innenstadt steht der sogenannte Kochbrunnen, die in Wiesbaden wohl bekannteste Thermalquelle. Zugegeben, mit rund 67°C hat das Wasser keine optimale Tee-Temperatur, aber dafür ist es umsonst und jederzeit verfügbar.
📌 Lesetipp → Vulkane in Deutschland: die schönsten Vulkanlandschaften
Die heißen Quellen von Wiesbaden speisen sich aus einer Tiefe von rund 2.000 Metern und sind laut Schätzungen mindestens 200.000 Jahre alt. Ein Geschenk der Natur, das den Wiesbadenern nicht nur kostenloses heißes Trinkwasser und mineralreiches Badewasser spendet, sondern in der Region auch als regenerative Energiequelle genutzt wird. Möchten Sie im Kochbrunnen-Wasser ein entspanntes Bad nehmen, lohnt sich ein Besuch des wunderschönen Badhauses. Das rund 525 Jahre alte und unter Denkmalschutz stehende Jugendstilbad gehört zum Radisson Blu Schwarzer Bock Hotel in Wiesbaden, ist aber auch für Nicht-Hotelgäste frei zugänglich. Unter hohen Gewölbedecken finden Sie hier Anwendungen wie die traditionelle Boden-Steinwanne oder einen 32°C warmem Quellwasser-Pool.
4. Therme Erding
Eine der größten Thermen in Europa befindet sich im Süden Deutschlands, bei den heißen Quellen in der Nähe der bayerischen Landeshauptstadt München. Die Gesamtgröße der Bäderlandschaft beträgt stattliche 180.000 Quadratmeter. Die Entdeckung der heißen Quelle unter der Kreisstadt Erding verdanken die Erbauer einem Zufall. 1983 suchten Geologen in der Region nach Erdöl- sowie Erdgas und nahmen umfangreiche Bohrungen vor. In rund 2.350 Metern Tiefe stießen die Maschinenführer auf eine der fluorid- und schwefelhaltigsten heißen Quellen in Deutschland. Im November 1998 legte die Stadt den Grundstein für eine gigantische Wellnessoase. Eröffnet wurde die Therme Erding schließlich im Oktober 1999. Seitdem kommen rund 5.000 Badegäste pro Tag in den Genuss des bayerischen Thermalwassers.
Der eigentliche Thermenbereich rund um Deutschlands heiße Quellen mit Schwefel-Effekt umfasst ein imposantes Becken mit Poolbar, Grotte, Wasserfall, verschiedenen Massagedüsen und Strömungskanal. Rundherum gibt es zahlreiche Liegen zum Entspannen, Dampfbäder, Saunen und einen Kneipp-Parcours. Das ist aber noch längst nicht alles: Neben dem eigentlichen Thermenbereich bietet Erding noch eine VitalOase mit zahlreichen Saunen, Schwefelheilbecken und mehreren mineralhaltigen Vital-Quellen sowie einem textilfreien Saunabereich, Rutschen und Wellenbad.
Schon gewusst? So entstehen heiße Quellen in Deutschland
Der Fachbegriff für eine heiße Quelle lautet hydrothermale Quelle oder auch Thermalquelle. Um in Deutschland als heiße Quelle zu gelten, muss das Wasser am Austrittsort mehr als 20°C warm sein. Das ist jetzt noch keine ansprechende Badetemperatur – doch es geht auch deutlich wärmer. Die heißeste Quelle Deutschlands in Bad Blumenau erreicht zum Beispiel stolze 107°C Wassertemperatur und führt damit auch das Hitze-Ranking unter Europas Thermalquellen an.
Heiße Quellen treten meist dort auf, wo der Untergrund vulkanische Aktivität aufweist. Das ist zum Beispiel in Japan, Island oder im berühmten Yellowstone Nationalpark der Fall. Deutschlands heißen Quellen liegt eine andere geologische Besonderheit zugrunde, sogenannte tiefreichende Strömungssysteme. Hier zirkuliert das Wasser bis in die tiefsten Schichten der Erde und erhitzt sich dadurch.
📌 Lesetipp → Bitte entspannen: die 8 besten heißen Quellen in Island
Das warme Wasser aus der Tiefe machen sich zahlreiche Thermalbäder zu Nutze. Denn Deutschlands heißen Quellen wird noch ein weiterer positiver Effekt zugeschrieben: Sie sollen Heilkräfte besitzen. Tief im Inneren der Erde befinden sich viele verschiedene Mineralien und Spurenelemente, die das Wasser auf seinem Weg an die Erdoberfläche mit nach oben transportiert. Dazu gehören zum Beispiel Magnesium, Kupfer, Zink und Kobalt. Medizinischen Beobachtungen zufolge wirken diese Zusatzstoffe wohltuend bei Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Allergien und vielen chronischen Krankheiten.
Titelbildquelle: #88226614 | Urheber: © Sina Ettmer – stock.adobe.com
3 Kommentare
… hier fehlt eindeutig das “Palais Thermal” in Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald 🙂
Ich suche natürliche Heiße Quellen in Deutschland. Wo gibt ist sie? Ich danke im Voraus für eine Rückmeldung.
Girmay
Hallo Girmay,
im Endeffekt nutzen die Thermalbäder, die wir in unserem Artikel vorstellen, natürliches heißes Quellwasser. Mit natürlichen Quellen zum Baden (wie in Island) kann Deutschland leider weniger dienen, aber in der Eifel, in der Rhön und in der Oberpfalz gibt es Geysire und sprudelnde Quellen. All diese Orte stellen wir in unserem Blogartikel über Vulkane in Deutschland vor.
Viele Grüße
Julia von billiger-mietwagen.de