Zeitreise in die Vergangenheit: 5 unterirdische Städte

von Max
Frau betrachtet die unterirdische Stadt Derinkuyuin der Türkei

Der Besuch einer unterirdischen Stadt kommt einer Zeitreise in die Vergangenheit ziemlich nahe. Mystische Kellerräume, die Geschichten vergangener Zeiten erzählen und eine einzigartige düstere Atmosphäre erwartet Sie mehrere Meter unter der Erde. Ob Sie sich nun für Australien-Roadtrips, das Mittelalter, Kultur oder Religion interessieren – in der folgenden Liste ist wirklich für jeden etwas dabei!

1. Märchenhafte Welt aus 1001 Nacht: die unterirdischen Städte in Kappadokien, Türkei

Unterirdische Stadt Derinkuyuin der Türkei

Unterirdische Stadt Derinkuyuin der Türkei © natalia_maroz - stock.adobe.com


Kappadokien ist eine zentralanatolische Landschaft in der Türkei, unserer Meinung nach die interessanteste Region des Landes. Denn hier hat die Geschichte – sowohl kulturell als auch religiös – wirklich ihre Spuren hinterlassen. Ganze Kirchen und Höhlen wurden in der frühchristlichen Zeit in den weichen Tuffstein gegraben und prägen heute das gesamte Landschaftsbild. Aber nicht nur die Menschen haben Einfluss auf das Aussehen der Region genommen. Auch die Natur hat ihren Beitrag geleistet und einzigartige Vulkangestein-Formationen entstehen lassen, die Sie im Nationalpark Göreme, einem UNESCO Weltkulturerbe, besichtigen können.

Aber auch unterirdisch hat die Gegend sehr viel zu bieten: Insgesamt 36 Städte wurden unter der Erde Kappadokiens entdeckt. Diese wurden zunächst vor Hunderten von Jahren als Schutz vor Angreifern gebaut und stellen heute wahre Touristenmagnete dar. Auf bis zu zwölf Stockwerken verteilt weisen die Städte auf, was früher zum Überleben notwendig war: ein komplexes Belüftungssystem, Tunnel, Wohn- und Lagerräume, Tierställe, Küchen und sogar Kirchen, Weinpressen und Toiletten. Seit Mitte der 1960er-Jahre sind die unterirdischen Städte für die Öffentlichkeit zugänglich. Heute noch können Sie in den unterirdischen Städten Kappadokiens an Stadtführungen der wirklich ganz besonderen Art teilnehmen.

Tipp
Um flexibel die gesamte Region Kappadokiens zu entdecken, sollten Sie sich möglichst unabhängig von festen Bahnstrecken und Busrouten machen. Mit einem Mietwagen in der Türkei ist das ganz leicht möglich. Mieten Sie beispielsweise direkt in Göreme ein Auto an und starten Sie eine spannende Rundreise.

2. Goldgräber-Atmosphäre erleben in Coober Pedy, Australien


Coober Pedy ist eine kleine Ortschaft in Südaustralien und liegt ungefähr 840 Kilometer nordwestlich von Adelaide. Sie ist die selbsternannte Opal-Hauptstadt der Welt. Zurecht! Denn etwa 75 Prozent aller weißen Opal-Edelsteine weltweit wurden in der Erde in und um Coober Pedy gefunden. Der Stadtname ist eine englische Schreibweise des Aborigine-Begriffes kupa piti, was ungefähr so viel bedeutet wie das Loch des weißen Mannes. Der Grund dafür ist ganz einfach: Die Einwohner wohnen unter der Erde! Dies ist vor allem dem Opal-Abbau und den Außentemperaturen von bis zu 40 Grad Celsius im Sommer geschuldet. Dugouts heißen diese unterirdischen Wohnhöhlen und können noch heute angelegt und bewohnt werden.

Um die unterirdische Stadt zu besuchen, müssen Sie aber nicht gleich hinziehen. Auch für Besucher ist es möglich, in unterirdischen Hotels zu übernachten und das Treiben einer wirklich ganz besonderen Kleinstadt mitzuerleben. Hierzu empfiehlt sich beispielsweise das Desert Cave Hotel, wo Sie zwischen ober- und unterirdischen Zimmer wählen sowie Tagestouren durch die Opalstadt gleich mitbuchen können

Das Desert Cave Hotel finden Sie bei der Adresse Lot 1 Hutchison St, Coober Pedy SA 5723.
Für die Anfahrt stehen Ihnen unterschiedlichste Wege zur Verfügung:

Flugzeug: Direktflug von Adelaide nach Coober Pedy
Bus: Greyhound von Adelaide oder Alice Springs aus
Zug: Great Southern Railways zwischen Adelaide und Manguri Station
Auto: über den Highway 87 oder den The Stuart (Explorer) Highway

Das Hotel verfügt über einen eigenen Parkplatz, auf dem Sie Ihren Mietwagen problemlos abstellen können.

3. Schummrige Stimmung in der Salzgrotte: Wieliczka, Polen

Grotte in der Wieliczka-Salzmine in Polen

Grotte in der Wieliczka-Salzmine in Polen © jovannig - stock.adobe.com

Doch wozu immer in den Süden fahren? Auch in der Nähe gibt es unterirdische Stätten zu entdecken. Das Salzbergwerk in Wieliczka liegt ungefähr 15 Kilometer von Krakau entfernt im Süden Polens. Entstanden im 13. Jahrhundert ist es heute eines der ältesten und bekanntesten Salzbergwerke der Welt. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist mittlerweile eine der größten Touristenattraktion Polens und bekannt für seine Galerien, Salzstatuen und sogar Seen. Das unterirdische Mikroklima des Bergwerks soll zudem eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben, was der Grund für zahlreiche unterirdische Wellnessangebote ist. Nutzen Sie hier gerne die Möglichkeit, geführte Touren zu buchen, um mehr über die Geschichte der Arbeit im Bergwerk zu erfahren.

Ob es am Ende nun eher ein Spa-Wochenende oder doch ein informativer Tagestrip wird: Am besten lässt sich das Bergwerk von Krakau aus erkunden. Denn von dort sind es mit dem Mietwagen nur etwa 30 Minuten bis nach Wieliczka.

4. Grusel- und Geisterstunden in Edinburgh, Schottland

Horrorfans aufgepasst! Vorbeihuschende Schatten hier, schauriges Geflüster da: Wenn Sie die Edinburgh Vaults in Schottland besuchen, sollten Sie vor allem eines im Reisegepäck haben – Mut. Edinburgh eignet sich bereits oberirdisch hervorragend für alle Fans von Horror und Geistern. Doch die wirklich Mutigen von ihnen treibt es unter die Old Town Edinburghs. Rund 120 heute noch für die Öffentlichkeit zugängliche Räume wurden in die Bögen der Brücke eingelassen.

Die Vaults wurden im 18. Jahrhundert zunächst als günstige Unterkunft für Wirte, Schuster, Schmelzer und andere Handwerker genutzt. Die Bedingungen dort waren aber alles andere als gesund. Ohne Frischluft zum Atmen, fließendes Wasser und Tageslicht wanderten die Arbeiter nach einigen Jahren aus und so wurden die Kellerräume frei für die ärmste Bevölkerungsschicht. Kriminalität, Prostitution und Serienmorde wurden daraufhin so alltäglich, dass die Stadt Edinburgh entschied, die Eingänge mit Geröll zuzuschütten. So lagen die Vaults 100 Jahre verschlossen, bis sie in den 1980er-Jahren wiederentdeckt wurden. Seitdem ranken sich viele Schauergeschichten um die unterirdischen Räume.

Ein Tipp für die Mutigsten: Um den größtmöglichen Horror hautnah zu erleben, sollten Sie unbedingt an einer der geführten Touren durch die Räume teilnehmen. Die Tour-Guides kennen Details und Geschichten zu den einzelnen Räumen, die man nirgendwo sonst nachlesen kann und verwandeln Ihren Rundgang zu einem wahrhaftigen Horrortrip!

Die gruseligen Erdinburgh Vaults in Schottland

© fw42

Tipp
Buchen Sie für eine Besichtung der Vaults beispielsweise die Historic Underground Tour. In etwas über einer Stunde erleben Sie hier die gruselige Vergangenheit der schottischen Metropole, übermittelt von einem authentischen Guide.

5. Mittelalterliche Labyrinthrätsel in Pilsen, Tschechien

Der Pilsener Stadtkeller in Polen

Der Pilsener Stadtkeller in Polen © Mario - stock.adobe.com


Die Pilsener Stadtkeller Unterwelt ist mit einem Labyrinth von knapp 21 Kilometern Länge einer der weitläufigsten und längsten weltweit. Im Mittelalter waren die Lagerräume der Handelsleute und die zahlreichen Brunnen voneinander getrennt und wurden erst in den 1970er-Jahren miteinander verbunden. Bis heute dienen sie als Grundwasserentwässerungssystem. Aus diesem Grund sind nur 700 Meter des unterirdischen Labyrinths zur Besichtigung für Besucher zugänglich. Mit Schutzhelm und Taschenlampen bewaffnet erfahren Sie dort alles über die Stadtentwicklung und die Geschichte Pilsens. Vor allem für Fans des Mittelalters ist die Tour durch die Kellergewölbe ein Muss!

Tipp
Und wenn Sie schon mal in Pilsen sind, empfehlen wir Ihnen auch unbedingt einen Besuch der Pilsener Urquell Brauerei Brauerei inklusive Bierverkostung (U Prazdroje 7, 301 00 Plzeň). Wer sich besonders interessiert, kann auch einen Bierzapfkurs besuchen. Drei Stunden mit Führung und Erfrischung kosten 590 Tschechische Kronen.

Pilsen bietet sich wunderbar für einen Tagesausflug von Prag aus an. Mit dem Mietwagen benötigen Sie ungefähr eine Stunde. Es sei denn, Sie planen im Voraus schon eine umfangreichere Bierverkostung! Dann können Sie in Prag auch den stündlich fahrenden Zug nehmen. Die Fahrt mit dem Zug nach Pilsen dauert knapp anderthalb Stunden.

Titelbildquelle: #205504660 | Urheber: © natalia_maroz – stock.adobe.com

Max

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