Österreich: Überwachungskamera gegen Mautpreller

von Max
Sonnenaufgang am Rossfeld mit Blick auf den Hohen Goell

Big Brother is watching you auf Österreichs Autobahnen. Dort sind nämlich bereits seit einigen Jahren mobile Überwachungskameras in Betrieb, die überprüfen, ob auch wirklich jeder brav seine Vignette gekauft hat. In Österreich muss auf fast allen Schnellstraßen und Autobahnen eine Maut gezahlt werden. Wer dies nicht tut, wird schnurstracks durch ein gestochen scharfes Beweisfoto überführt.

Die automatischen Kameras machen Bilder von vorbeifahrenden Fahrzeugen in extrem hoher Auflösung und entlarven so jeden, der ohne Vignette oder mit falsch angebrachter Vignette unterwegs ist. Zur Kasse gebeten werden wirkliche Mautpreller genauso wie ahnungslose Schussel, die ihre Vignette im Handschuhfach vergessen haben. Es gilt: Nur wer sein “Pickerl”, wie die Österreicher sagen, ordnungsgemäß und für die Kameras sichtbar an seinem Fahrzeug angebracht hat, kommt in Österreich unbehelligt voran.

Ordnungsgemäßes Anbringen am Fahrzeug ist das A und O

Die erste Kamera wurde bereits im Dezember 2007 vom österreichischen Autobahnbetreiber Asfinag in Betrieb genommen. Mittlerweile gehören die Überwachungsanlagen zum Standardequipment auf zahlreichen Autobahnabschnitten wie der A23, A22, S1, A25 und der A7. Eine extrem hohe Auflösung der Bilder ermöglicht es dem System, automatisch zu erkennen, ob sich an einem Fahrzeug eine gültige Vignette befindet oder nicht. Das “Pickerl” muss ordnungsgemäß links vorne an der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht sein und darf nicht von einem eventuellen Tönungsstreifen verdeckt werden. Wer mit dem Motorrad unterwegs ist, muss die Vignette gut sichtbar an einem nicht oder nur schwer entfernbaren Teil des Motorrads anbringen (z. B. am Tank).

Harte Strafen für Mautpreller

Die automatische Kamerakontrolle soll die Maut-Kontrolleure der Asfinag entlasten und für effektivere Kontrollen sorgen. Auch auf Autobahnabschnitten, an denen Fahrzeuge nicht angehalten werden können, sind Mautsünder mithilfe der Kameras treffsicher identifizierbar. Wer in Österreich seiner Mautpflicht nicht nachkommt, hat also kaum eine Chance, ungeschoren davonzukommen und muss tief in die Tasche greifen. Dies beweist die Geschichte eines Niederösterreichers, der zu einer horrenden Geldstrafe verdonnert wurde, weil er es versäumt hatte, seine abgelaufene Vignette zu erneuern. Die wachsamen Augen der Vignetten-Kameras erwischten den ahnungslosen Autofahrer insgesamt sechsmal mit der ungültigen Vignette, was bei einer Strafe von 120 € pro Beweisfoto satte 720 € ausmacht!

Kamerakontrolle erzielt deutliche Erfolge

Auch Mautprellern aus Deutschland und der Schweiz droht je nach Schwere des Verstoßes eine Geldstrafe von bis zu 3000,- €. Kein Wunder, dass die automatisierte Vignettenkontrolle deutliche Erfolge zeigt. Nachdem im März 2011 die Zahl der Vignettenkameras auf österreichischen Autobahnen von 2 auf 5 erhöht wurde, konnten in der Jahresbillanz 130.903 ertappte Mautpreller verzeichnet werden. 2010 waren es nur 103.146 und 2004, noch völlig ohne Kameras, lediglich 60.000. Somit hat sich die Zahl der überführten Vignettensünder dank der Kameraüberwachung mehr als verdoppelt.

Pro Monat werden ca. 4.500 Fahrzeuge ohne Vignette geknipst. Angesichts der erschütternden Bußgelder hat sich auch der Vignettenkauf in den letzten Jahren stark erhöht, von 2010 bis 2011 z. B. um 3,1 Prozent.

Obwohl durch den vermehrten Kauf von Vignetten satte 368 Millionen € eingenommen wurden, ist die neue Vignette in Österreich in diesem Jahr deutlich teurer geworden, und zwar um durschnittlich 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Vignettenpreise in Österreich (Stand 2013)

PKW Motorrad
Jahresvignette 80,60 € (+2,80 €) 32,10 € (+ 1,10 €)
Zwei-Monats-Vignette 24,20 € (+ 0,80 €) 12,10 Euro (+ 0,40 €)
Zehn-Tages-Vignette 8,30 € (+ 0,30 €) 4,80 Euro (+ 0,20 €)

Trotz steigender Preise wird die Zahl der Autobahn-Schwarzfahrer voraussichtlich weiter zurückgehen. Laut Einschätzung der Asfinag waren im Dezember des letzten Jahres 98 Prozent aller Fahrer mit einwandfreien Vignetten ausgestattet. Wer in Österreich unterwegs ist und das Vignettenprinzip noch nicht verstanden hat, kann sich auf den Seiten der Asfinag schlaumachen.

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Max

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