Sizilien ist der Alleskönner unter den italienischen Inseln: Antike Stätten, barocke Bergdörfer, arabisch-normannische Kirchen sowie Vulkane und Strände stehen auf dem Programm. Aber wo ist es am schönsten auf Sizilien? Und wie viel Zeit braucht man eigentlich, um einmal die Insel zu umfahren? Wir haben für Sie drei Sizilien-Roadtrips über die Insel zusammengestellt, die von ein bis zwei Wochen reichen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei – egal, ob Sie die gesamte Insel umrunden möchten oder eher Lust auf einen entspannten Strandurlaub haben.
Inhalt: Die schönsten Roadtrips auf Sizilien
1. Sizilien-Roadtrip für 2 Wochen: zu den schönsten Orten der Insel
Route: Catania – Ätna – Taormina – Cefalú – Caccamo – Palermo – Segesta – Selinunt – Agrigent – Ragusa – Modica – Noto – Syrakus – Catania
Strecke: 900 km
Reine Fahrzeit: 13.30 Std.
Dieser Sizilien-Roadtrip für 2 Wochen ist perfekt für alle, die so viel wie möglich von der Insel sehen möchten. Holen Sie Ihren Mietwagen in Catania ab und machen Sie sich über die Westflanke des Ätnas auf den Weg Richtung Norden.
Ionische Küste: Catania, Ätna und Taormina
An diesem Küstenabschnitt fällt der Blick von überall aus auf den Ätna – zum Beispiel am Horizont hinter Catanias beliebten Boulevard oder direkt vor dem griechischen Theater von Taormina. Wer dem Vulkan besonders nahe kommen möchte, steigt in den Mietwagen und fährt zu den Hängen und Kratern des 3000 Meter hohen Bergriesen. Seit 1987 ist der Vulkan Teil des Parco dell' Etna. Auf dem Gelände befinden sich 21 Städte und zahlreiche Wandermöglichkeiten. Übrigens: Der Südhang ist die leichteste Option für einen Aufstieg, am Nordhang geht es ruhiger zu, aber die Wanderung ist auch anstrengender.
Der Norden: Cefalú, Caccamo und Palermo
Die Fahrt entlang der tyrrhenischen Küste ist besonders schön: Immer wieder begegnen Ihnen dramatische Bergkulissen und kleine Küstenstädte wie Cafalú. Das wunderschöne Städtchen aus dem Mittelalter punktet mit einem der schönsten Strände der Insel. Hier badet man vor alten Gebäuden im arabisch-normannischen Stil und sieht den Fischern beim Ein- und Ausfahren zu. Etwas ruhiger geht es im Hinterland zu, wo sich kleine Bergdörfer und Burgen aneinanderreihen. Besonders beliebt ist der Ort Caccamo mit seiner normannischen Burg – perfekt für einen Tagesausflug mit dem Mietwagen. Herzstück des Nordens ist aber ohne Frage Palermo. Die Inselhauptstadt ist mit ihren maroden Gebäuden keine Stadt für die Liebe auf den ersten Blick. Aber wer sich etwas Zeit nimmt, entdeckt strahlend schöne byzantische Mosaike und Straßen mit stattlichen, barocken Palazzi.
Tal der Tempel im Südwesten der Insel
Im Südwesten locken gleich mehrere Tempel, die zu den eindrucksvollsten Ruinen der Insel zählen. Sie verteilen sich über dem langen Felssporn, auf dem die Griechen sie vor 2500 Jahren errichteten. Nachts, wenn Schweinwerfer die Tempel illuminieren, ist der Zauber noch größer. Kein Wunder, dass die Ruinen im Tal der Tempel zum UNESCO-Kulturerbe gehören. Bester Ausgangspunkt für einen Besuch ist die Stadt Agrigent oberhalb des Tals. Wer einen Tag Pause vom Sightseeing braucht, entspannt an einem der vielen Mittelmeer-Strände. Besonders schön sind der lange Küstenabschnitt der Riserva Naturale Torre Salsa, der goldene Sandstrand von Ereclea Minoa und die weißen Klippen der Scala dei Turchi. Alle Strände erreicht man entspannt mit dem Mietwagen über die SS115 in innerhalb von 30 bis 45 Minuten.
UNESCO-Städte im Südosten der Insel
Zurück nach Catania geht es über das UNESCO-gekürte Val di Noto mit seinen zahlreichen Barockstädten. Die Versuchung ist groß, nur in Syrakus zu verweilen: Hier kann man sich kaum sattsehen an den Piazzas und den barocken sizilianischen Gebäuden. Das wäre aber zu schade, denn dann würde man Noto, Modica und Ragusa verpassen. Die drei Städte sind nicht ganz so überlaufen wie Syrakus, aber bieten mindestens genauso viele architektonische Highlights. Wenn man durch die prunkvollen Gassen wandert, kann man kaum glauben, dass die Städte einst völlig von Erdbeben zerstört wurden. Am besten genießt man die Schönheit der Städte an einem der vielen Cafétische in den honigfarbenen Gassen.
Zwei Wochen Zeit sind Minimum für diese Rundreise, denn auf der Strecke liegen viele Städte, in denen man mindestens zwei Nächte bleiben sollte. Um Sizilien einmal mit dem Auto zu umrunden, muss man schon mit 13 bis 14 Stunden reiner Fahrzeit rechnen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltet sich das ganze etwas schwieriger, denn gerade die Tempel und abgelegenen Strände werden kaum von Bussen angefahren.
2. Sizilien-Roadtrip für 10 Tage: die schönsten Strände an der Westküste
Route: Palermo – Mondello – Riserva Naturale dello Zingaro – San Vito Lo Capo – Favignana – Marinella di Selinunte – Riserva Naturale Torre Salsa – Scala dei Turchi – Cefalú – Palermo
Strecke: 539 km
Reine Fahrzeit: 11 Std. Eine Tour von Palermo bis in den Westen von Agrigent führt Sie zu den schönsten Stränden Siziliens – von familienfreundlichen Küstenresorts bis zu urspünglichen Küstenabschnitten. Wem der beliebte Strand von San Vito Lo Capo zu trubelig ist, der wird die naturbelassenen Buchten der Riserva Naturale dello Zingare lieben. Danach geht's mit der Fähre in 30 Minuten von Trapani zu den Ägadischen Inseln, wo man in Ruhe an den Stränden von Favignana entspannt. Schon auf der eineinhalbstündigen Fährfahrt fällt auf, dass das Wasser vor dem kleinen Eiland besonders blau leuchtet. Am besten nimmt man sich ein Hotel nahe des Fährhafens, um die Insel für zwei oder drei Tage zu erkunden. Anschließend geht es wieder zurück auf das sizilianische Festland. Welcher Strand am Schluss ihr Lieblingsort wird, müssen Sie nach diesem Sizilien-Roadtrip selbst entscheiden. Vielleicht Mondello mit seinen prachtvollen Sommervillen? Oder doch lieber die Scala dei Turchi mit ihren leuchtend weißen Felsen? Uns hat ohne Frage am meisten der Strand von Marinella di Selinunte beeindruckt – schließlich badet man nicht alle Tage mit Blick auf griechische Tempel.
Für diesen Roadtrip durch Sizilien haben wir gezielt 10 Tage eingeplant. Warum? Eine Woche wäre unserer Meinung nach zu knapp, um richtig auszuspannen – schließlich soll Strandhopping auch entschleunigen. Natürlich könnt ihr die Route beliebig variieren und zum Beispiel beliebig verkürzen oder verlängern.
3. Sizilien-Roadtrip für 7 Tage: UNESCO-Welterbe und Geheimtipps
Route: Catania – Necropoli di Pantalica – Syrakus – Noto – Scicli – Modica – Ragusa – Palazzolo Acreide – Caltagirone – Villa Romano del Casale – Agrigent – Catania
Strecke: 607 km
Reine Fahrzeit: 12 Std. Dieser einwöchige Sizilien-Roadtrip führt durch die schönste Ecke der Insel und ist vollgepackt mit UNESCO-Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps. Startpunkt ist Syrakus, eine der größten Städte der Antike. Man kann sich kaum entscheiden, was schöner ist – die Altstadt, die idyllisch auf der Insel Ortygia liegt, oder die verstreuten antiken Ruinen des Parco Archeologico? Eine ungewöhnliche und etwas skurrile Sehenswürdigkeit ist die Necropoli di Pantalica. Dabei handelt es sich um eine gespenstische, in Kalksteinfelsen gehauene Totenstadt aus der Bronzezeit. Lesetipp: Die 10 schönsten Inseln Europas für einen Mietwagen-Urlaub Nun kann der Roadtrip richtig losgehen: Siziliens Südosten ist ein Land der entlegenen Felsschluchten, stillen Täler und weiten Aussichten. Zudem befindet sich hier das sogenannte Barockdreieck: ein Gebiet mit mehreren Bergstädten, die mit ihrer prachtvollen Barockarchitektur zum Weltkulturerbe gehören. Die beiden Kleinstädte Scicli und Palazzolo Acreide sind noch richtige Geheimtipps. Hier geht es sehr entspannt zu und die wenigen Tagesgäste tummeln sich auf den Piazzas – vorzugsweise mit einem Eis in der Hand. Bevor es weiter zum mystischen Tal der Tempel geht, lohnt sich noch ein Zwischenstopp in der Villa Romana Casale mit ihren prachtvollen Mosaiken und im Keramikzentrum Caltagirone. Besonders beeindruckend: die prachtvolle Treppe aus 142 unterschiedlich gefliesten Stufen.
Eine Woche reicht für diesen Roadtrip durch Sizilien voll und ganz aus. In Catania und Syrakus sollte man zumindest ein bis zwei Nächte bleiben, um die Städte ausgiebig zu erkunden. Alle anderen Orte eignen sich wunderbar für einen Tagsesausflug. Die kleineren Barockstädte lassen sich zum Beispiel gut als Mini-Roadtrip an einem Tag zusammenfassen.
4. Alles wichtige zum Sizilien-Urlaub: Tipps und Infos
Beste Reisezeit für Sizilien
Das Frühlingsende und der Herbstanfang sind ideal für einen Besuch: die Temperaturen sind gemäßigter, die Preise erschwinglicher und die Touristenzahlen niedriger als in den Sommermonaten (Juli und August).
Mietwagen auf Sizilien
Ein Auto ist am bequemsten, wenn man sich von der Küste entfernen oder kleinere Städte und abgelegene archäologische Stätten besichtigen möchte. Mietwagen gibt es in allen größeren Städten und am Flughafen, am beliebtesten sind die Abholorte Catania und Palermo. Je nach Saison kostet ein Mietwagen zwischen 20 und 50 Euro pro Tag – wer früh im Voraus bucht, kann jede Menge Geld sparen! Kleinwagen werden auf Sizilien besonders gerne gebucht, denn damit ist man auf den Bergstraßen und in den Städten flexibler unterwegs. Fährfahrten mit dem Mietwagen sind übrigens nicht immer erlaubt und müssen aus versicherungstechnischen Gründen unbedingt vorab angemeldet werden. Das gilt nicht nur für die kleinen Inseln vor Sizilien: Auch wer einen Roadtrip nach Sizilien machen möchte und vom italienischen Festland übersetzt, muss die Fährfahrt vorher anfragen. Alternativ können Sie ohne Auto rüber nach Sizilien fahren und sich dort am Hafen einen Mietwagen buchen.
Hotels und Restaurants auf Sizilien
Im Preis für die meisten Hotels und sonstige Unterkünfte ist ein einfaches Frühstück enthalten. Für die Osterwoche und die Hauptsaison empfiehlt es sich, rechtzeitig zu reservieren (vor allem an der Küste). Sizilianerinnen und Sizilianer essen spät abends, vor allem in größeren Städten, wo sich die Restaurants erst nach 21 Uhr füllen. Neben dem (kleinen) Frühstück, einem ausgiebigen Mittagessen und dem Abendessen werden immer wieder gerne kleine Pausen für Kaffee, Snacks und Aperitivi eingelegt. Die Ionische Küste ist mit ihren Weingütern und den bunten Fisch- und Bauernmärkten ein echtes Paradies für Feinschmecker. Vor allem in Catania ist das Essen gehen ein echtes Vergnügen, sei es an den Marktständen von La Pescheria oder auf der trendigen Via Santa Filomena. Zu den Klassikern gehören arancini (frittierte Reisbällchen), cartocciate (Brot mit einer Füllung aus Schinken, Mozarella, Tomaten und Oliven) und pasta alla norma. Die perfekte Nachspeise sind die fluffigen Canolli (sizilianische Teigrollen mit Cremefüllung). Buon Appetito und gute Fahrt!
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