Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, findet sich früher oder später auf einer der zahlreichen Autobahnen in Deutschland und im Ausland auf den Europastraßen wieder. Letztere bietet ein internationales Netz mit ca. 50.000 Kilometern Länge und verbindet Europa, Zentral- und Kleinasien. Zurzeit gibt es ca. 250 der mit einem E gekennzeichneten Fernstraßen, die in erster Linie dem internationalen Verkehr dienen, durchgängige Verbindungen schaffen und das Reisen erleichtern. Wie eine Analyse der führenden Buchungsplattform für Wohnmobile, CamperDays, und der führenden Mietwagen-Plattform, billiger-mietwagen.de, zeigt, liegt die durchschnittliche Geschwindigkeit Echtzeitdaten zufolge auf 16 der europäischen Schnellstraßen unter 100 km/h. Auf deutschen Autobahnen geht es ebenfalls vergleichsweise langsam zu.
Europaweit kann nicht schneller als 100 km/h gefahren werden
Unter Einbezug tagesaktueller Begebenheiten – wie Baustellen, Staus, etc. – wird deutlich, dass Reisende auf Europastraßen nur durchschnittlich 94,6 km/h und damit weit entfernt von der Höchstgeschwindigkeit (mind. 120 km/h) fahren können. Autofahrer:innen, deren Strecke über die Europastraße 55 von Dänemark über Deutschland bis nach Österreich in die Berge führt, benötigen die längste Zeit. Die Strecke kann nur mit durchschnittlich 86 km/h befahren werden. Auf der E40, die sich in Ost-West-Richtung insbesondere durch Mittel- und Osteuropa erstreckt und in Deutschland auf der A4 und A5 verläuft, sind Urlauber:innen dagegen am schnellsten – hier geht es mit durchschnittlich 99 km/h zügiger voran.
Die schnellste Route in den Urlaub ist die A2
Startet die Reise in Deutschland, führt der Weg zwangsläufig auch über die deutsche Autobahn. Auch hier können sich Reisende glücklich schätzen, wenn sie durchschnittlich knapp 96,3 km/h fahren können. Die langsamste Strecke ist innerhalb Deutschlands eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen: Die Geschwindigkeit auf der A8 beträgt durchschnittlich nur knapp 88 km/h. Auf der A2 hingegen können Reisende mit durchschnittlich 101 km/h etwas Zeit wettmachen.
Rechenbeispiel zeigt Auswirkung von 15 km/h Geschwindigkeitsunterschied
Ein theoretisches Rechenbeispiel mit der Geschwindigkeit der jeweils schnellsten und langsamsten Strecke zeigt, wie ein Unterschied von 15 km/h besonders bei längeren Strecken ins Gewicht fällt. Einer Studie zufolge legen Menschen aus Deutschland ca. 885 Kilometer in Ihrem Sommerurlaub zurück. Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 101 km/h wie auf der A2 könnten 885 Kilometer bereits in 8 Stunden und 43 Minuten zurückgelegt werden. Reisende mit einer Geschwindigkeit von 86 km/h (E55) würden ihr Ziel theoretisch 93 Minuten später nach 10 Stunden und 16 Minuten erreichen.
Geblitzt wird vor allem in Italien
Mit über 8100 aufgestellten Radarfallen führt Italien mit großem Abstand das Ranking an. Auf Platz zwei und drei folgen Deutschland und Frankreich mit ca. 3800 und 2700 Blitzern. Die wenigstens Blitzer stehen aktuell in Dänemark. Das Land landet mit nur 20 Exemplaren auf dem letzten Platz.
Autobahn fahren im Ausland kostet
In der Schweiz, Österreich, Ungarn und Kroatien müssen Fahrer:innen für die Fahrt auf der Autobahn eine Vignette erwerben. Für 9,50 Euro kann die Österreichische Autobahn für 10 Tage befahren werden. ca. 10,30 Euro zahlen Urlauber:innen für 10 Tage in Ungarn, 12,10 Euro sind es in Tschechien. Auch 1- oder 2-Monatsvignetten können je nach Reisedauer erworben werden. In der Schweiz gibt es nur eine Jahres-Vignette für 38,50 Euro. In Frankreich, Italien, Kroatien und Polen zahlen Urlauber:innen streckenbezogene Maut, eine Gebühr für die zurückgelegten Kilometer, die je nach Land beim Ein- oder Ausfahren an der Mautstation bezahlt wird. Auf 100 km/h zahlen Reisende in Frankreich den höchsten Preis: ca. 14 Euro. In Kroatien und Italien kostet das Fahren ca. 5 Euro und in Polen ca. 4,50 Euro pro 100 Kilometer. Einzelne Länder erheben zusätzliche Maut für Brücken, Tunnel und Pässe.
Statement Frieder Bechtel, Pressesprecher von billiger-mietwagen.de:
“Eine Reise mit dem Auto ist für viele Menschen in der aktuellen Situation immer noch die sicherste Variante. Trotz aller Flexibilität und Komfort, die ein Auto mit sich bringt, sollte man sich bei der Streckenauswahl genau informieren. Große Unterschiede bei Blitzern, Maut und der Höchstgeschwindigkeit im europäischen Ausland können bei fehlender Vorbereitung für böse Überraschungen sorgen. Besonders bei Mietwagen kann eine Geschwindigkeitsüberschreitung teuer werden. Mietwagen-Firmen berechnen oftmals eine Bearbeitungsgebühr für die Weiterleitung des Strafzettels.”
Statement Raphael Meese, Produktmanager von CamperDays:
“Die Geschwindigkeit auf der Autobahn hängt stark vom gemieteten Wohnmobil ab. Mit einem unserer VW California kann man problemlos 150 km/h bei freier Strecke fahren. Ein teilintegrierter Camper oder Alkovenmobil fährt sich am besten bei 120 km/h. Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gilt ein Geschwindigkeitslimit von 100 km/h. Bei allen Camping-Fahrzeugen sollten Reisende vor allem auf Talbrücken auf Seitenwind achten, da die Fahrzeuge dafür anfälliger sind als PKW. Für stressfreie Reisen empfehlen wir gerade für die größeren Fahrzeuge, sich nicht mehr als 500 km pro Tag für die Urlaubsanfahrt vorzunehmen.”
Über die Untersuchung
Anhand von Echtzeitdaten wurde über Google Maps die durchschnittliche Fahrzeit für den jeweiligen Streckenabschnitt der Autobahnen oder Europastraße berechnet. Zeitpunkt der Erhebung sind der 17. und 18. Juni 2021. Die Anzahl der Blitzer basieren auf den Daten der Blitzerstatistik der SCDB.info - Speed Camera DataBase. Preise und Informationen zu Maut und Vignette in den europäischen Ländern basieren auf den Daten unserer Artikel sowie dem ADAC-Routenplaner und dem Anbieter kfz.auskunft.de. Die Preise für Vignetten und Maut wurden teilweise aus der jeweiligen Landeswährung in Euro umgerechnet und können Wechselkursschwankungen unterliegen.