Der ultimative Roadtrip durch Ostdeutschland

von Julia
Straße führt durch eine Allee in Brandenburg

Wer einen Roadtrip durch Deutschland plant, der lässt den östlichen Teil des Landes oft außer Acht. Muss aber nicht sein: Ostdeutschland hat nicht nur eine bewegte Geschichte, sondern auch so einige Highlights zu bieten. Wir nehmen Sie mit auf eine Rundreise durch Ostdeutschland, die uns durch malerische Nationalparks, aufblühende Metropolen und kleine Kulturstädte führt. 

Ostdeutschland-Roadtrip: Reiseroute und Highlights

Den Mietwagen für unseren Roadtrip durch Ostdeutschland holen wir in einer unserer absoluten Lieblingsstädte ab: Leipzig hat sich in den letzten Jahren (zu Recht) zu einer regelrechten Trendstadt entwickelt, die Besucher aus aller Welt anzieht. Wir hoffen, es fällt Ihnen nicht allzu schwer, den Mietwagen in Leipzig noch ein bisschen stehen zu lassen. Nehmen Sie sich Zeit, um den Stadtkern mit seinen vielen Kirchen, Museen und Denkmälern gemütlich zu Fuß zu erkunden. 

1. Station: Leipzig

Die Innenstadt von Leipzig mit Kirche

Die Innenstadt von Leipzig ist perfekt für einen Spaziergang © pure-life-pictures - stock.adobe.com


Unser Stadtspaziergang startet mitten im Zentrum der Altstadt an einem geschichtsträchtigen Ort. Die Thomaskirche ist nicht nur ein Wahrzeichen der Stadt, sondern war auch die bedeutendste Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach, der 1750 in Leipzig verstarb. 

Mindestens genauso beeindruckend ist die Nikolaikirche ein paar Gässchen weiter. Auch hier wurde Geschichte geschrieben: In den 1980er Jahren begannen in der Kirche die berühmten Montagsdemonstrationen gegen die DDR-Führung. Werfen Sie noch einen Blick auf das beeindruckende Deckengewölbe der Kirche bevor es weiter zum Marktplatz mit dem historischen Rathaus, in eines der zahlreichen Museen oder hoch auf das imposante Völkerschlachtdenkmal geht. 

Wer in Auerbachs Keller einkehrt, wandert auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe, der dem alten Gewölbe in Faust I eine gesamte Szene widmete. Seitdem ist der tonnenförmige Fasskeller unter der Mädler-Passage weltberühmt. In den historischen Weinstuben kommen nicht nur Literaturfans voll auf ihre Kosten: Hier gibt es köstliche saisonale Gerichte mit einem mediterranen Einschlag.

Parken
Gleich zwölf verschiedene Parkhäuser stehen Ihnen in der Leipziger Innenstadt zur Verfügung. Pro Stunde zahlt man hier 1 bis 2 Euro, Tagestickets kosten in den zentral gelegenen Parkhäusern 8 bis 10 Euro. Wer keine Lust darauf hat sich durch den Leipziger Verkehr zu kämpfen und Geld sparen möchte, der kann seinen Mietwagen auf einem der Park-and-Ride-Parkplätze am Stadtgürtel abstellen.

2. Station: Dresden und Schloss Moritzburg 

Dresdner Zwinger

Der Dresdner Zwinger ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Dresden © Mari79 - stock.adobe.com

Mit dem Mietwagen geht es von Leipzig über die A4 direkt weiter zum nächsten ostdeutschen Städte-Highlight. Dresden ist weltbekannt für die Semper-Oper, die Frauenkirche und natürlich den Dresdner Zwinger mit seiner wunderschönen Gartenanlage. Neben diesen Sehenswürdigkeiten gibt es aber noch viel mehr zu sehen. Besonders beeindruckend ist das 100 Meter lange Wandgemälde Der Fürstenzug an der Außenfassade des Stallhofes am Schlossplatz.23.000 Meißner-Porzellanfliesen (!) wurden für die Darstellung des Fürstenzuges verwendet.

Nur 15 Kilometer von Dresden entfernt und perfekt für eine Verschnaufspause ist Schloss Moritzburg aus dem 16. Jahrhundert. Das pompöse Jagd- und Lustschloss von August dem Starken ist den meisten Besuchern wahrscheinlich aus der Filmwelt bekannt: Der Weihnachtsklassiker Drei Haselnüsse für Aschenbrödel wurde hier gedreht und wird regelmäßig zur Winterzeit mit einer Ausstellung geehrt. Die pompösen Säle im Inneren sind mindestens genauso beeindruckend wie die prunkvolle Außenfassade und der Schlossgarten.

Parken
Das zentral gelegene Parkhaus in Dresden Mitte am Bahnhof eignet sich bestens als Ausgangspunkt für eine Stadterkundung. Trotz der zentrumsnahen Lage und der Nähe zur A4 parken Sie hier verhältnismäßig günstig. Eine halbe Stunde kostet 1 Euro, für 10 Euro können Sie hier ganze 24 Stunden parken. 

3. Station: Nationalpark Sächsische Schweiz

Basteibrücke im Sandsteingebirge

Beliebtes Fotomotiv: die Basteibrücke © norbel - stock.adobe.com

Nach zwei ausgedehnten Städtetouren wird es endlich Zeit für ein landschaftliches Highlight. In der Nationalparkregion Sächsische Schweiz an der Grenze zu Tschechien bilden Felsriffe, Buchenwälder und Wildbäche eine spektakuläre Naturlandschaft. Das einstige Gebiet der DDR gehört heute zu einer der beliebtesten Wanderregionen in ganz Deutschland. Auf dem 93.500 Hektar großen Gelände sind besondere Tierarten wie Habichte, Eulen und Wölfe zu Hause. 

📌 Lesetipp: Die fünf schönsten Nationalparks in Deutschland

Besonders beeindruckend ist das Elbsandsteingebirge, das durch die Erosion der Elbe und ihrer Nebenflüsse geformt wurde. Von der Basteibrücke aus eröffnet sich Ihnen ein spektakulärer Ausblick über die das einmalige Felsengebirge mit seinen tiefen Schluchten. Rund um die Bastei führen zahlreiche Wanderrouten ab dem Parkplatz. 

Parken
Von Dresden aus erreichen Sie den Parkplatz in der Nähe des Bastei über die A17 in weniger als einer Stunde. Die Zufahrt erfolgt über das Örtchen Lohmen. Sie können zwischen zwei Parkplätzen wählen, von denen sich einer direkt an der Bastei befindet. Wir empfehlen den Parkplatz, der nicht direkt am Basteihotel liegt. Von hier aus laufen Sie gerade einmal 500 Meter und zahlen nur 3 Euro für den ganzen Tag – direkt an der Bastei zahlen sie ab drei Stunden Parkzeit 5,50 Euro.

4. Station: Görlitz

Alter Rathausturm in Görlitzer Altstadt

In der Görlitzer Altstadt wurde schon viele Filme gedreht © LianeM - stock.adobe.com


Für das nächste Ziel auf unserer Rundreise geht es noch weiter in den Osten des Landes. Genaugenommen handelt es sich bei Görlitz um die östlichste Stadt in ganz Deutschland. Und es wird noch besser: Wer im Stadtzentrum über die Neißen-Brücke läuft, passiert unbewusst die Ländergrenze zu Polen. Obwohl die Grenze mittlerweile aufgehoben wurde, ist es doch ein besonders Gefühl “mal eben rüber nach Polen” zu spazieren. Mit seinen gut erhaltenen Bauwerke aus den unterschiedlichsten Zeitepochen und mehr als 4.000 Kultur- und Baudenkmälern ist die Stadt an der Neiße nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Filmemachern äußerst beliebt. Seit den 1950er Jahren sind in Görliwood mehr als hundert Filmproduktionen entstanden.

📌 Lesetipp: Die fünf coolsten Sehenswürdigkeiten in Görlitz

Parken
Seit 2011 gibt es in der Stadt das Parkleitsystem “Görlitzer Parkring”. Ähnlich wie in den belgischen Großstädten erfolgt die Wegzuweisung zum jeweils nächstgelegenen Parkhaus über dieses System. Seit 2018 wurde in Görlitz außerdem der 24-Stunden-Parkschein eingeführt: Tagesgäste können einmalig einen Parkschein für 10 Euro ziehen und diesen den ganzen Tag verwenden.

5. Station: Spreewald

Wasserwege im Spreewald

Im Spreewald kann man wunderbar Kanu fahren © cameris - stock.adobe.com


Gerade einmal 161 Kilometer mit dem Mietwagen von Görlitz entfernt, erstreckt sich eine idyllische Naturlandschaft, die in Europa einzigartig ist. Kilometerlange, lagunenartige Wasserstraßen bilden hier ein regelrechtes Labyrinth, das sich durch lichte Wälder schlengelt. Tauschen Sie den Mietwagen für eine Weile gegen ein Boot ein und paddeln Sie durch das beeindruckende UNESCO-Biosphärenreservat. An einigen Stellen werden Sie sich wie in den Everglades fühlen – wir übertreiben nicht! 

Parken
Fahren Sie ab Görlitz über die B115 und A15, um zum Spreewald zu gelangen. Parkplätze sind zahlreich vorhanden. Wer eine der Kahnfahrten durch das Wasserlabyrinth unternehmen möchte, der kann den Parkplatz direkt am Hafen “Am Holzgraben” nutzen. Die Parkgebühr beträgt für den ganzen Tag 4 Euro, wobei Sie bei Antritt einer Bootsfahrt 2 Euro zurückerstattet bekommen. 

6. Station: Lutherstadt Wittenberg

Altstadtkern in der Lutherstadt Wittenberg in Ostdeutschland

Der Altstadtkern von Wittenberg ist besonders schön © LiliGraphie - stock.adobe.com


Schon vom Weiten sieht man den 88 Meter hohen Schlosskirchturm, wenn man über die B187 nach Wittenberge fährt. Der zylindrisch geformte Turm ist wohl eines der bekanntesten Bauwerke in ganz Deutschland. Ob der Reformator Martin Luther hier vor mehr als 500 Jahren eigenhändig seine Thesen an schlug, ist nicht gesichert. Dennoch ist es ein beeindruckendes Gefühl, wenn man vor dem bronzenen Kirchenportal steht, das von den 95 weltberühmten Thesen geziert wird. Nicht weniger bedeutungsvoll ist der Moment, wenn Sie im Inneren der Schlosskirche von Wittenberg vor Martin Luthers Grab stehen. Übrigens: Geboren wurde Martin Luther nicht in Wittenberg, sondern im 111 Kilometer entfernten Eisleben. 

Und auch sonst steht die Stadt Wittenberg ganz im Zeichen der Reformationsgeschichte. Neben dem ehemaligen Wohnhaus Luthers und den Cranach-Höfen, in denen Sie Zeugnisse der Reformation besichtigen können, gibt es zahlreiche andere Luther-Gedenkstätten. Einige davon gehören zum UNESCO-Kulturerbe. Besonders symbolträchtig wird dem Reformator im Luthergarten gedacht: Pünktlich zum Jubiläumsjahr 2017 wurden hier 500 Bäume für 500 Jahre Reformation gepflanzt. Als internationales Projekt angelegt, steht für jeden Baum eine weltweite Kirche Pate. Hier lässt es sich wunderbar im Schatten einer der Bäume entspannen bevor es weitergeht. 

Parken
In der Wittenberger Innenstadt gibt es mehrere öffentliche Parkplätze. In den zentralen Parkhäusern zahlt man in der Regel einen Euro pro Stunde. 

7. Station: Halle an der Saale

Altstadtkern von Halle an der Saale in Ostdeutschland

Halle an der Saale hat eine wunderschöne Altstadt © pure-life-pictures - stock.adobe.com


Von der Lutherstadt geht es schnurstracks über die A9 in die Händelstadt. Die Universitätsstadt Halle liegt idyllisch am unteren Saaletal und ist vielen Besuchern als Geburtsort des Komponisten Georg-Friedrich Händel bekannt. Durch regelmäßige Festspiele und Ausstellungen in Händels Geburtshaus können Sie noch heute auf den Spuren des wohl bedeutendsten Komponisten der Barockzeit wandeln.

Halle an der Saale hat unbestritten eine der schönsten Altstädte in Deutschland zu bieten. Viele Gebäude blieben vom Krieg verschont und prägen heute das Erscheinungsbild des Stadtkerns. Besonders sehenswert sind der spätgotische Rote Turm, die mittelalterliche Marktkirche und das Stadthaus. Zentrum des alten Stadtviertels ist der Marktplatz, von dem aus Sie einen gemütlichen Bummel durch die Große Märkerstraße mit ihren gut erhaltenen Renaissancehäusern machen können. Sie gilt als älteste Straße der Stadt und im 18. Jahrhundert bevorzugtes Wohnviertel der Universitätsprofessoren. 

Eine Parallelstraße weiter liegt die Sternstraße mit ihren reich verzierten und gut erhaltenen Mietshäusern aus der Gründerzeit. In den zahlreichen Szenelokalen, Kneipen und Restaurants trifft man eine bunte Mischung von Leuten. Vom Studenten über junge Künstler bis hin zum alteingesessenen Hallenser ist hier jeder vertreten. Wir könnten uns kaum einen schöneren Ort vorstellen, um unseren Ostdeutschland-Roadtrip ausklingen zu lassen.  

Parken
In der Innenstadt vom Halle an der Saale befinden sich acht Parkhäuser- und Tiefgaragen, 17 öffentliche Parkplätze sowie zahlreiche Parkstreifen an den Straßenrändern. Ganz günstig ist das Ganze aber nicht: Ein bis zwei Euro pro Stunde müssen Sie hier leider einplanen.

Über die A14 gelangen Sie in einer knappen Dreiviertelstunde wieder zum Startpunkt Ihrer Ostdeutschland-Rundreise. Nach stolzen 629 gefahrenen Kilometern und vielen neuen Eindrücken verabschieden wir uns in Leipzig von unserem treuen Mietwagen.

Budget: Wie viel kostet der Roadtrip durch Ostdeutschland?

Für unkomplizierte Fahrten in den Großstädten eignet sich am besten ein wendiger Kleinwagen, auf deutschen Autobahnen muss es etwas sportliches sein. Für den kompletten Roadtrip durch Ostdeutschland empfehlen wir Ihnen daher einen Mietwagen aus der Kompaktklasse für durchschnittlich 35 Euro pro Tag .

Ein Doppelzimmer in einer einfachen Unterkunft kostet Sie in Deutschland pro Nacht etwa 60 bis 90 Euro. In Mittelklassehotels nächtigen Sie mit zwei Personen für 100 bis 140 Euro pro Nacht. Wer sich ein wenig Luxus gönnen möchte, zahlt in den gehobeneren Hotels locker über 140 Euro pro Nacht. 

Vielleicht haben Sie auch schon selbst dran gedacht: Bei Ihrem Zwischenstopp in Görlitz lohnt es sich eventuell einen kleinen Abstecher nach Polen zu unternehmen. In unserem tollen Nachbarland ist das Tanken nämlich bekannterweise etwas günstiger als bei uns. Informieren Sie sich aber vorher in unserer Polen-Verkehrsknigge über die Bezeichnungen der Kraftstoffe.

Grenzfahrten
Mal eben rüber nach Tschechien oder Polen fahren – klingt verlockend, kann mit dem Mietwagen aber ungewollt teuer werden. Viele Vermieter erlauben Grenzfahrten nicht oder verlangen eine zusätzliche Gebühr. Vor Ihrer Ostdeutschland-Rundreise also unbedingt in die Mietbedingungen schauen!

Die beste Reisezeit für einen Ostdeutschland-Roadtrip

Für einen Roadtrip durch Ostdeutschland eignen sich besonders gut die Monate von Mai bis Oktober, da hier mildes Wetter vorherrscht. Natürlich kann eine Rundreise durch Ostdeutschland auch in den restlichen Monaten des Jahres Spaß machen. Dresden, Leipzig und Co. sind mit ihren Weihnachtsmärkten gerade in den Wintermonaten sehr gemütlich und charmant. Den Spreewald und Nationalpark Sächsische Schweiz sollten Sie aber unbedingt bei gutem Wetter besuchen – da sind die Wanderausflüge deutlich angenehmer zu meistern. 

Wer staufrei über die Autobahnen kommen möchte, sollte seinen Roadtrip vorab klug mit den Sommerferien koordinieren. Diese sind je nach Bundesland unterschiedlich. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg beginnen die Sommerferien in der Regel Ende Juni/Anfang Juli und enden Mitte August. In Sachsen und Sachsen-Anhalt sind die Autobahnen außerdem um die Pfingstzeit immer sehr verkehrsreich. 

 

Titelbildquelle: #87281513 | Urheber: © ThomBal – stock.adobe.com

Julia

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1 Kommentar

Lapschies 24. Dezember 2018 - 18:06

Die vorgeschlagene Tour ist o.k., aber 7 Tage sind definitiv zu kurz! Allein für Dresden braucht Mann/Frau schon etwas länger! – und in der sächsischen Schweiz sollte man auch das Auto stehen lassen: Besser die Landschaft erlaufen, d.h. wandern.da sind 7 Tage auch schon zu wenig.- und Spreewald: hier besser mit gemieteten Boot in die Landschaft. Staken lassen…oder aber besser: paddeln.
Wäre also fast ein Monats-Trip…..

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