Algarve-Roadtrip: Unsere Route ab Faro für 7 Tage

von Julia
Strand zwischen Felsen an der Algarve

Wo ist es am schönsten an der Algarve? Das haben mich unglaublich viele Leute gefragt, nachdem ich für eine Woche im Süden von Portugal unterwegs war. Eine eindeutige Antwort habe ich nicht mitgebracht, aber dafür die beste Route für 7 Tage. Auf unserem Algarve-Roadtrip mit dem Mietwagen fahren wir in die schönsten Küstenstädte, vorbei an den weißen Dörfern im Hinterland und schließlich wieder hinab ans Meer zu den wilden Felsformationen im Westen.

Algarve-Roadtrip: Unsere Route für 7 Tage (Karte)

Karte für einen Roadtrip an der Algarve

1. Anreise nach Faro (Tag 1)

Der Aeropuerto de Faro wird von vielen Fluggesellschaften nonstop ab Deutschland angeflogen. Für uns geht es am frühen Morgen am Düsseldorfer Flughafen mit Eurowings los. In Faro angekommen, stehen wir erst einmal verwirrt da: Direkt am Terminal reihen sich Mietwagenschalter aneinander, nur unser Anbieter driveFTI ist weit und breit nirgends zu sehen. Ein freundlicher Mitarbeiter weist uns darauf hin, dass einige Mietwagenstationen nur mit dem Shuttle erreichbar sind. Kein Problem: Wir erwischen direkt einen Shuttle am Flughafenparkplatz und kommen nur fünf Minuten später an der Mietwagenstation an.

Worüber wir an der Station aufgeklärt werden: Auf der Autobahn A 22, die Faro und Lagos miteinander verbindet, besteht das Elektronische Mautsystem. Wir mieten für 1,50 Euro pro Tag einen elektronischen Chip, der die Mautstellen registriert. Nach der Rückgabe werden dann die anfallenden Mautgebühren von der hinterlegten Kreditkarte abgebucht. So sind wir sorgenfrei unterwegs und müssen uns unterwegs um nichts kümmern.

Mietwagen für die Algarve
Unser Auto haben wir schon vor der Reise über billiger-mietwagen.de gebucht. Für eine Woche Anfang Juni haben wir rund 100 Euro für einen Wagen der Kompaktklasse ohne Kilometerbegrenzung gezahlt. Die Kaution beträgt je nach Vermieter 1.000 bis 1.500 Euro. Unbedingt an eine Kreditkarte mit Pin denken, um diese zu hinterlegen!

Autofahren in Portugal = definitiv machbar!

Auto fährt auf einer Küstenstraße an der Algarve

Mit dem Mietwagen ist man an der Algarve spontaner und flexibler unterwegs


Endlich geht der Algarve-Roadtrip los! Mit dem Mietwagen fahren wir über die Schnellstraße in Richtung Faro und von dort auf die Nationalstraße 125. Was uns direkt auffällt: Die Portugiesinnen und Portugiesen fahren rücksichtsvoll und entspannt. Die einzige Herausforderung: die mehrspurigen Kreisel, die man aus Deutschland nicht gewohnt ist.

Die Parksituation an unserer Ferienwohnung ist eher bescheiden, aber nach der dritten Runde finden wir in einer Seitenstraße einen kostenlosen Parkplatz. Memo an mich selbst: das nächste Mal nach einer Wohnung mit Parkplatz suchen.

Hotel-Tipp
Die Ferienwohnung Terrace Barqueta Studio ist top ausgestattet, ruhig gelegen und nur ein paar Gehminuten von der Altstadt in Faro entfernt. Je nach Saison fallen für eine Nacht rund 100 Euro an. Die Wohnung ist auf zwei Personen ausgelegt.

2. Faro (Tag 2)

Kirche in Faro mit Storchennestern

Auf den Kirchendächern in Faro sieht man immer wieder Störche nisten

Stadtspaziergang bis ans Wasser

Wir nehmen uns zwei Tage Zeit, um Faro und die Umgebung zu erkunden. Obwohl es sich um die größte Stadt der Algarve handelt, ist Faro mit 44.000 Einwohnern überschaubar. Der beste Ausgangspunkt für einen Spaziergang ist der hübsche Platz Jardim Manuel Bivar nahe dem Hafen. Von dort aus geht es Richtung Süden vorbei am Stadttorbogen Arco da Vila (unbedingt nach oben schauen, denn hier haben gleich mehrere Störche Ihre Nester gebaut!). Vom monumentalen Largo da Sé mit Rathaus, Paco Episcopal und der Kathedrale von Faro führt die Rua do Arco bis hinunter ans Wasser. Der Ausblick von hier auf die vorgelagerten Inseln ist traumhaft. Unsere Mission: eine Fähre zur Ilha de Faro nehmen, denn dort befindet sich einer der schönsten Sandstrände der Gegend.

Maximales Urlaubsfeeling am Praia da Ilha de Faro

Langer Sandstrand in Faro an der Algarve

Der Praia de Faro gehört zu den schönsten Sandstränden an der Algarve


Die Ilha de Faro ist eine von vielen Inseln, die das Meer vom Naturpark Ria Formosa abtrennen. Der Strand ist zwar auch über eine Brücke mit dem Auto erreichbar, aber die Schifffahrt durch das Lagunengebiet (3,75 Euro pro Person) ist wirklich etwas Besonderes. Auf den schmalen Sandbänken sieht man immer wieder die Muschelsammler, auf Portugiesisch Bivales, die frische Miesmuscheln für die Restaurants sammeln.

icon-tipp

Lesetipp: Die Top 5 Sehenswürdigkeiten in Faro und Umgebung

Nach rund 25 Minuten Fahrt tauchen wir unsere Zehen in puderzuckerweichen Sand. Der kilometerlange Sandstrand auf der Ilha de Faro ist kurz vor der Hochsaison noch angenehm leer. Ich stürze mich direkt ins Wasser, meine Freundin Hanna macht es sich lieber mit einem Buch bequem. Perfekt für einen Snack zwischendurch ist übrigens das Restaurant Elementos kurz vor der Schiffstation. Mein Tipp: Lieber mehrere kleine Vorspeisen bestellen statt eines Hauptgerichtes. Die Ceviche und die Burrata sind ein Traum!

Restaurant-Tipp
Wer richtig gutes Seafood essen möchte, geht mittags oder abends zum Hafen ins Santa Maria Petiscaria. Hier gibt es fangfrischen Fisch, Austern und Muscheln. Das Personal ist unglaublich hilfsbereit und die Preise absolut fair.

3. Ria Formosa (Tag 3)

Altes Fischerboot im Naturschutzgebiet Ria Formosa in Portugal

Vom Naturschutzgebiet aus blickt man auf Faros Strände


Bevor unser Roadtrip durch Portugal richtig losgeht, statten wir dem Lagunengebiet von Quinta do Lago einen Besuch ab, denn hier befinden sich gleich mehrere Vogelbeobachtungsstationen. Sogar Flamingos in freier Wildbahn soll man hier sehen können!

Kaum angekommen staunen wir nicht schlecht: zahlreiche Villen und Golfplätze reihen sich aneinander. Sind wir hier wirklich richtig oder im portugiesischen Beverly Hills gelandet? Unser Navi sagt wir sind richtig. Und tatsächlich: Vom Parkplatz am Golfplatz San Lorenzo führen zwei Wanderwege durch die Naturlandschaft. Wir entscheiden uns für den 7 Kilometer langen Rundweg und staunen nicht schlecht. Schon nach wenigen Metern sehen wir gleich mehrere weiße Flamingos, die sich seelenruhig im flachen Meer tummeln. Und noch mehr als das: kleine Wattvögel, Kormorane und Purpurhühner brüten ebenfalls im Naturpark. Wer die Augen offen hält, kann sogar aus Nordafrika stammende Chamäleons entdecken.

4. Olhão und Tavira (Tag 4)

Olhão: mehr Fischerstadt geht kaum

Frau sitzt in einem Restaurant in einer portugiesischen Altstadt

Die portugiesische Küche kann sich wirklich sehen lassen – und die kleinen Restaurants erst recht


Nur 20 Minuten Fahrt sind es bis in das Fischerörtchen Olhão. Direkt am Eingang zur Altstadt stehen zwei Markthallen, die Sie unbedingt besuchen sollten. Eine Halle bietet ein buntes Allerlei aus dem Meer, die andere Frisches vom Lande. Zwischen dem Riesenangebot am Fischen, duftenden Gewürzen und buntem Obst und Gemüse fühlt man sich fast wie auf einem Basar.

Würfelförmige weiß gekalkte Häuser mit winzigen Fenstern und Dachterrassen bilden das historische Zentrum nahe der beiden Markthallen. Wir lassen uns durch die Gassen treiben, knipsen massenweise Fotos und finden schließlich unseren absoluten Wohlfühlort fürs Mittagessen.

Restaurant-Tipp
Das kleine Restaurant Chá Chá Chá befindet sich in einer malerischen Gasse und ist unglaublich liebevoll eingerichtet. Es gibt himmlisch-leckere Tapas aus der Region, die je nach Saison wechseln. Unbedingt ausprobieren!

Tavira: die vielleicht schönste Stadt der Algarve?

Blumen im Burggarten von Tavira mit Blick auf die Kirche

Der hübsche Garten auf dem Burgberg in Tavira


Olhão ist hübsch, aber auch überschaubar. Aus dem Grund machen wir uns noch am selben Abend auf den Weg ins 30 km entfernte Tavira – und sind begeistert! Kaum ein anderer Ort an der Algarve kann es mit dem Charme dieser Stadt am Fluss aufnehmen. Rund 20 Kirchen und Stadtpaläste verleihen Tavira ein ganz besonderes Flair. Netter Nebeneffekt: Da die Stadt keinen eigenen Strand hat, fehlt hier von Massentourismus jede Spur.

Meine Tipps für einen Tag in Tavira:

  • Über die siebenbogige römische Ponte Antiga schlendern, die über den Rio Gilão führt
  • Das mittelalterliche Castelo de Tavira mit dem liebevoll gestalteten Garten ansehen<(li>
  • Im alten Wasserturm per Camera Obscura etwas über die Stadtgeschichte lernen
Hotel-Tipp
Im Boutique-Hotel Tavira House schläft man in einem wunderschönen alten Stadthaus mit stuckverziertem Ballsaal. Die Dachterrasse ist ein Traum, Frühstück gibt es bei gutem Wetter im kleinen Innenhof (ab 75 Euro pro Nacht).

5. Fonte de Benémola (Tag 5)

Wanderweg über eine Quelle im Naturschutzgebiet Fonte da Benémola

Im Hinterland der Algarve könnt ihr wunderbar wandern gehen


Unser Roadtrip an der Algarve hat uns bislang hauptsächlich durch Städte und Örtchen geführt – aber wir möchten in die Natur! Und tatsächlich: Im sanften Hügelland der Algarve ist nur hin und wieder ein weißes Dorf zwischen Olivenhainen zu finden. Ansonsten wirkt die Gegend unberührt und ursprünglich. Besonders hübsch ist das Örtchen Alte, das wie eine Oase mitten in den Bergen liegt.

icon-tipp

Lesetipp: Die schönsten Wanderungen an der Algarve

Vom Kirchplatz stürzt sich die Straße ins Tal und führt zur Fonte de Benémola. Ein 4,5 km langer Rundwanderweg führt uns durch das naturgeschützte Quellengebiet. Obst- und Gemüsegärten, Korkeichen und mit Zistrosen bewachsene Hügel säumen den Weg. Immer an unserer Seite: das plätschernde Wasser, das ein bisschen für Abkühlung im schwülwarmen Tal sorgt. Mehr als 300 Pflanzenarten soll es hier geben – und Schildkröten, die sich aber leider nicht blicken lassen. Aber wir müssen ohnehin weiter Richtung Lagos, denn dort soll unser Roadtrip durch die Algarve weitergehen.

6. Felsenalgarve und Lagos (Tag 6)

Felsige Bucht an der Algarve mit Blick auf das Meer

Dank der vielen Sonnenstunden ist auch im Frühherbst noch Badewetter an der Algarve


Unser Roadtrip entlang der Algarve führt uns weiter in den Westen. Was uns hier direkt auffällt: Die Landschaft ändert sich schlagartig. Während rund um Faro endlose Sandstrände, ruhige Lagunen und sanfte Hügel die Region dominiert haben, wird es zwischen Lagos und Portimão viel felsiger. Die starke Meeresströmung hat im Laufe der Zeit bizarre Felsformationen und schmale Buchten geschaffen – und die möchten wir uns heute genauer angucken.

Über’s Meer in die blauen Grotten

Unser erstes Ziel des Tages ist die Hafenstadt Portimão, denn von hier aus startet unsere Bootstour über das Meer in die blauen Grotten. Wir parken den Mietwagen direkt am Hafen und sind überrascht: Der Parkplatz ist riesig, mitten im Stadtzentrum und trotzdem kostenlos.

Wir haben unsere Bootstour beim Anbieter Algarve Discovery gebucht und stehen etwas verloren am Hafen herum. Wo geht es los? Und wie sieht eigentlich unser Boot aus? Wir sehen Touristenmassen auf eine riesengroße Fähre mit mittelmäßiger Techno-Musik steigen und kriegen kurz ein bisschen Angst. Dann tauchen aber schließlich unsere Skipper André und Carlos auf – und zwar mit einem wesentlich kleineren Boot. Glück gehabt!

icon-tipp

Lesetipp: 10 Algarve-Tipps, die ich gerne vor meinem Urlaub gewusst hätte

Im historischen Fahrwasser der portugiesischen Seefahrer verlassen wir den Hafen und fahren gen Osten an der Küste entlang. Die Sandsteinfelsen leuchten gelb- und orangefarben und kreieren teilweise kleine Höhlen, in die wir mit dem Boot hineinfahren dürfen. Es geht an zahlreichen Traumstränden vorbei – alle eingerahmt von den Felsen der Algarve. Highlight der Tour ist aber ohne Frage eine Fahrt in die Höhle von Benagil. Die Art wie das Licht von oben in die Höhle hinein scheint ist fast noch faszinierender als die Tatsache, dass sich mitten in der Höhle ein kleiner Strand befindet. Hier tummeln sich unglaublich viele Reisende mit Kajaks, was der Schönheit aber keinen Abbruch tut.

Blick auf eine Strandbucht an der Felsalgarve vom Meer aus

Bei einer Bootsfahrt kommen Sie den Stränden der Algarve ganz nah

Ein Nachmittag am Strand und ein Abend in Lagos

Die zweistündige Bootsfahrt geht unglaublich schnell vorbei. Wir haben uns einen ganz besonderen Strand ausgeguckt, der zu den schönsten an der Westalgarve gehören soll. Mit dem Mietwagen geht es von Portimão aus bis zum Praia de Marinha. Zum ersten Mal wird das Autofahren in Portugal etwas abenteuerlicher: Die asphaltierte Straße verwandelt sich in einen Schotterweg mit dem ein oder anderen Schlagloch. Aber die holperige Fahrt lohnt sich. Wir können uns kaum sattsehen an den leuchtend roten Felsen, die den Strand einrahmen. Hier kann man locker den ganzen Tag vertrödeln, denn für Snacks und kalte Getränke ist an der kleinen Bar am Strandeingang gesorgt.

Da wir morgen schon wieder zurück nach Faro müssen, endet unser Algarve-Roadtrip an diesem Abend in Lagos. Die weiße Stadt am blauen Meer ist mit rund 25.000 Menschen die heimliche Hauptstadt der Algarve – und auf den ersten Blick deutlich touristischer als Faro. Wir schlendern durch die engen Altstadtgassen, vorbei an der prunkvollen Kirche des heiligen Antonius. Zahlreiche kleine Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein, wir entscheiden uns für das recht versteckte und einfache Lokal O Escondidinho. Am letzten Tag wollen wir nämlich noch einmal frischen Fisch essen. Wir werden nicht enttäuscht: Der gegrillte Fisch riecht und schmeckt hervorragend. Der perfekte Abschluss für einen Roadtrip an der Algarve.

Der perfekte Algarve-Soundtrack
Auf unserem Spotify-Account haben wir für Sie die perfekte Algarve-Playliste für den Algarve-Roadtrip zusammengestellt – mit spannenden Künstlerinnem Künstlern und Bands aus Portugal.

 

7. Rückflug von Faro aus

Warum wir nicht von Lagos aus zurückgeflogen sind? Leider sind die Mietwagen-Einwegmieten innerhalb von Europa ziemlich teuer. Aus dem Grund geben wir das Auto am selben Ort zurück, wo wir es abgeholt haben. Bei der Mietwagenrückgabe sind wir positiv überrascht: Für unsere Hin- und Rückfahrt über die A 22 werden nur knapp 10 Euro für die Maut fällig. Da hätten wir definitiv mehr erwartet. Umso besser: Dann reicht das übrige Geld noch für ein paar leckere Pasteis de Nata am Flughafen.

Mein Fazit nach 7 Tage Algarve-Roadtrip: Eine Woche ist zu kurz! Gerne hätten wir noch mehr von der Region gesehen, wie zum Beispiel das maurische Kastell in Silves oder die hohen Klippen von Cabo de São Vicente. Optimalerweise entscheidet man sich vorab, ob man lieber den Osten oder den Westen der Region erkunden möchte und quartiert sich dementsprechend in Lagos oder Faro ein. Wer die gesamte Region sehen möchte, sollte sich mindestens 10 Tage Zeit nehmen. Eins ist klar: Ich werde auf jeden Fall noch einmal wiederkommen, um noch mehr von diesem ganz besonderen Fleckchen Erde zu sehen.

Mietwagen in Portugal vergleichen

Julia

Das könnte Ihnen auch gefallen

Schreiben Sie uns