Autofahren in London – vom Roundabout bis City-Maut

von Julia
In London mit dem Auto fahren

Letztes Update: 10.01.2023
Eines vorweg: In London Auto fahren ist definitiv eine kleine Herausforderung. Auslassen möchte man die spannende Hauptstadt aber während eines Roadtrips auch nicht. Wie Sie es stressfrei durch den Londoner Großstadtdschungel schaffen, wie das Parken günstig bleibt und was es mit den Mautzonen auf sich hat, erfahren Sie in unserem Artikel. 

1. Autofahren in London: Anreise und Besonderheiten im Straßenverkehr

Wer mit dem Auto nach London fährt, passiert meist die ringförmige Autobahn M25, die einmal um die britische Hauptstadt herum führt. Sie ist überwiegend achtspurig (vier Spuren in jede Fahrtrichtung), nahe des Flughafens Heathrow gibt es sogar insgesamt 12 Fahrspuren. Bei der Überquerung der Themse per Dartford Crossing (bestehend aus zwei Tunneln und einer Brücke) wird eine Maut von 2,50 Pfund fällig. 
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Egal ob Sie außerhalb oder in London Auto fahren möchten: Machen Sie sich vorab mit den Verkehrsregeln in Großbritannien vertraut. Wie im Rest des Landes herrscht in der royalen Metropole Linksverkehr. Darüber hinaus gilt innerorts grundsätzlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Meilen pro Stunde (48 km/h), sofern nicht anders angegeben. 
Beim Autofahren in London gilt: Neben den Schildern, die die Vorfahrt regeln (STOP und GIVE AWAY) immer auch auf die gekennzeichneten Fahrstreifen achten! Eine doppelte, weiße Linie bedeutet STOP, eine doppelte, unterbrochene Linie verlangt ein langsames Heranfahren. Die roten Bus Lanes dürfen unter keinen Umständen von PKW-Fahrern mitgenutzt werden. Dasselbe gilt für die blau gekennzeichneten Cycle Superhighways, die ausschließlich für Fahrradfahrer gedacht sind. 
Ganz schön furcheinflößend und kompliziert wirken die großen Kreisverkehre in London. Mit der richtigen Vorbereitung klappt allerdings auch das: In den meisten Fällen gibt es eine Innen- und Außenspur. Die Autofahrer, die sich im Kreisel befinden, haben – sofern nicht anders vorgegeben –  Vorfahrt; geblinkt wird vor dem Einfahren in die äußere oder innere Spur. 

Tipp
Londons berühmt-berüchtige Rush Hour fällt übrigens auf die Uhrzeit zwischen 7.30 und 9.30 Uhr und in den Nachmittagsstunden auf 4.40 und 6.30 Uhr. Zu der Zeit sollten Sie das Autofahren in London lieber vermeiden. Oder Sie planen die Mietwagen-Abholzeit von vornherein klug ein und holen Sie das Auto erst nach der Stadtbesichtigung ab. 

2. City-Maut in London: die Congestion Charge

Schild mit Hinweis auf die Congestion Charge in London

So wird die Congestion Charge angekündigt © Jimi King - stock.adobe.com


Die Londoner Innenstadt ist mit unglaublichen 22 Quadratkilometern das größte City-Maut-Gebiet der Welt. Im Innenstadtbereich muss werktags zwischen 7 und 18 Uhr und am Wochenende zwischen 12 und 18 Uhr die sogenannte Congestion Charge in Höhe von 15 Pfund entrichtet werden. Schilder zeigen an, wo die Zone beginnt. Bezahlen können Sie die Gebühr entweder online, per Post, per SMS (Registrierung nötig) oder per Telefon. Alternativ können Sie die Gebühr auch vor Ort in ausgewählten Tankstellen-Shops oder Kiosken zahlen. 
📌 Lesetipp: Mehr Infos zur Maut und der Bezahlung in Großbritannien
Wer einen Mietwagen in London gebucht hat und die Maut-Zone befahren möchte, sollte vorher unbedingt beim Vermieter nachfragen, wie die Regelung zur Kostenübernahme aussieht. Es gibt Autoverleiher, welche die Congestion Charge für den ersten Tag vorab zahlen und Ihnen den Betrag nach der Mietwagen-Rückgabe auf die Rechnung setzen. Für die Bezahlung der Maut an allen anderen Tagen sind Sie dann selbst verantwortlich.
Egal ob Mietwagen oder Privatauto: Wer die Congestion Charge ignoriert, muss eine Strafgebühr zahlen. Die Mautzone wird durch Kameras überwacht und ermittelt automatisch per Nummerschilderkennung den Halter des Fahrzeuges. Die Mahnung wird an die Anschrift des Autobesitzers bzw. der Mietwagenfirma geschickt – auch wenn es sich um eine ausländische Adressen handelt. Unbedingt rechtzeitig zahlen, sonst droht Ihnen ein Bußgeldverfahren!

Tipp
Nutzen Sie im Falle einer Online-Zahlung ausschließlich die TFL-Website (Travel for London)! Mittlerweile gibt es einige unseriöse Websites, die leider neben der offiziellen Website in den Suchergebnissen auftauchen.

3. Mit dem Auto in Londons Umweltzonen fahren

Seit 2019 wird für bestimmte Fahrzeuge eine Gebühr für das Autofahren in der Londoner ULEZ-Zone (Ultra Low Emission Zone) erhoben, um die Luftqualität in der Stadt zu verbessern. Das Gebiet entspricht der City-Maut-Zone, die Regelung wird aber nicht nur werktags, sondern rund um die Uhr (ausgenommen ist der 25. Dezember) in Kraft sein. Ab August 2023 soll das Gebiet voraussichtlich erweitert werden. Betroffen sind in erster Linie Fahrzeuge mit älteren Motoren: 

  • Benzin-Fahrzeuge mit den Abgasnormen 0 bis 3 (Erstzulassung bis einschl. 2005)
  • Diesel-Fahrzeuge mit den Abgasnormen 0 bis 5 (Erstzulassung bis September 2015)
  • Motorräder mit den Abgasnormen 0 bis 2

Sollte Ihr Fahrzeug unter eine dieser drei Kategorien fallen, müssen Sie (zusätzlich zu der Congestion Charge) 12,50 GBP pro Tag zahlen. Ähnlich wie bei der Congestion Charge ist eine Zahlung online auf der TFL-Website, per Telefon, per Auto Pay oder per App möglich. 

Tipp
Haben Sie einen Mietwagen gebucht, sollten Sie beim Vermieter nachfragen, ob das Fahrzeug die Niedrigemissionsstandards erfüllt. Falls nicht, trägt in den meisten Fällen der Mieter die Kosten. In der Regel handelt es sich bei den Mietautos in London allerdings um neuere Fahrzeuge, die den Standards entsprechen.

Übrigens: Neben der neuen ULEZ-Zone bleibt weiterhin die flächenmäßig größere LEZ-Zone (Low Emission Zone) bestehen. Diese betrifft allerdings nur größere Fahrzeuge, wie zum Beispiel LKW. Ab einem bestimmten Gewicht können unter Umständen auch größere Vans oder Wohnmobile betroffen sein. Überprüfen Sie  hier, ob Ihr Auto den Standards entspricht. Sollte Ihr Fahrzeug von der Umweltzone betroffen und nicht in Großbritannien registriert sein, müssen Sie eine kostenlose Registrierung auf der TFL-Website vornehmen!

4. Parken in London: günstig mit P+R

Zum Autofahren in London gehört immer auch die leidige Parkplatzsuche. Am besten achten Sie von vornherein darauf, dass Ihr Hotel einen Parkplatz besitzt.

Sollten Sie nicht in London übernachten: Wesentlich günstiger als in den teuren Innenstadt-Parkhäusern (bis zu 10 GBP/Std.) stehen Sie auf den Park-and-Ride-Plätzen außerhalb von London City. Im Schnitt zahlt man hier nur 5,50 GBP/Tag unter der Woche und 2 GBP/Tag am Wochenende. Netter Nebeneffekt: Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von hier aus in die Innenstadt fährt, entgeht somit auch der City-Maut. Unsere zwei Favoriten, die besonders gut angebunden, mit genügend Plätzen ausgestattet und zudem preiswert sind: 

  • East Finchley im Norden der Zone 3 (Postleitzahl: N2 0NW), 267 Parkplätze, £6.50/Woche und £2,50/Sonntags, mit der Northern Line 20 Min. bis Innenstadt
  • Blackhorse Road im Osten der Zone 3 (Postleitzahl: E17 6JJ), 262 Parkplätze, £6.90/Woche, £2,60/Samstags und £1,70/Sonntags, mit der Victoria Line 18 Min. bis Innenstadt

5. Parken in der Londoner Innenstadt

Auto in London wird abgeschleppt

Nicht zögerlich: die Abschleppdienste in London © Spiroview Inc. - stock.adobe.com


Wer sich trotzdem auf die Parkplatzsuche in der Innenstadt begibt, sollte auf die farbigen Linien am Straßenrand sowie die Hinweis-Schilder achten:  

  • Gestrichelte gelbe Linie: kostenfreie Kurzzeitparkzonen (erlaubte Parkzeit: 30 Min. – 2 Std.)
  • Durchgezogene gelbe Linie: Parkverbot an Werktagen
  • Durchgezogene Doppellinie: Halteverbot
  • Pay and Display: Parken mit Parkschein (4 bis 9 GBP/Stunde)
  • CPZ: Controlled Parking Zones, in denen in der Regel nur Anwohner parken dürfen

Ein gutgemeinter Tipp: Halten Sie unbedingt die erlaubte Parkzeit ein und parken Sie nur dort, wo es ausdrücklich erlaubt ist! Die Bußgelder in London sind mit bis zu 180 GBP saftig und der Londoner Abschleppdienst zögert nicht lange. 

Tipp
In London freut sich, wer einen möglichst kleinen Mietwagen gebucht hat. Mit diesem können Sie besser durch den Verkehr manövrieren und eine Parklücke ergattern. Eine Vollkasko mit Erstattung der Selbstbeteiligung lohnt sich! Die teilweise sehr engen Parklücken werden von den Londonern gerne bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt.

Titelbildquelle: #93289403| Urheber: © Spiroview Inc. – stock.adobe.com

Julia

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