Mit dem Auto nach Paris? Ist das nicht unglaublich stressig und chaotisch? Nicht unbedingt! Mit der richtigen Planung kann die Autofahrt in die französische Metropole wesentlich entspannter ausfallen als gedacht. Wie Sie schnell in das Stadtzentrum gelangen, in der Innenstadt einen günstigen Parkplatz ergattern und was es mit der vignette Crit' Air auf sich hat, erfahren Sie in unserem Artikel.
Mit dem Auto nach Paris
1. Anfahrt: mit dem Auto nach Paris
Wer mit dem eigenen Auto oder alternativ mit dem Mietwagen von Deutschland nach Paris fahren möchte, hat folgende Möglichkeiten:
aus Süden kommend via Saarbrücken oder Straßburg, dann weiter über die A4 (via Metz und Reims)
aus Norden kommend via Lüttich (Belgien), dann weiter über die A2 und A1
aus Osten kommend via Trier und Luxemburg, dann weiter über die A4 (via Metz und Reims)
Nicht vergessen: Auf den meisten Autobahnen in Frankreich wird eine Maut erhoben. Sie richtet sich nach der Streckenlänge und der Fahrzeugklasse. Auf autoroutes.fr oder viamichelin.de können Sie nachvollziehen, zu welcher Fahrzeugklasse Ihr Auto gehört und die Mautgebühr ausrechnen. Grob lässt sich aber sagen, dass pro Kilometer für PKW-Fahrer ca. 10 Cent fällig werden. Kleines Beispiel: Wer über Straßburg (nahe der deutschen Grenze) mit dem Auto nach Paris fährt, zahlt derzeit 45 bis 50 Euro. Für größere Fahrzeuge, wie etwa Wohnmobile, werden auf derselben Strecke rund 70 bis 75 Euro fällig.
Das Tanken in Frankreich ist in der Regel ca. 10 bis 20 Cent teurer als in Deutschland. Unser Tipp: Entweder in Deutschland oder in einem der Durchfahrtsländer (z.B. Luxemburg) auftanken oder in Frankreich an den großen Supermarktketten (Hypermarché, Super U, Carrefour). Hier kostet der Liter teilweise bis zu 25 Cent weniger.
In der Regel sind Grenzfahrten mit dem Mietwagen von Deutschland nach Frankreich bei nahezu allen Anbietern erlaubt. Dennoch gilt: Grenzfahrten müssen angemeldet werden und kosten - je nach Vermieter - ggf. eine Zusatzgebühr.
2. Rein in die Stadt: der Pariser Autobahnring
Egal für welche Autobahn Sie sich entscheiden: Früher oder später landen Sie auf dem Boulevard périphérique (BP), der sich wie ein Lasso rund um Paris legt. Die ringförmige Schnellstraße ist rund 35 Kilometer lang und verfügt in beide Fahrtrichtungen (innerer und äußerer Ring) über jeweils vier Autospuren. Wer mit dem Auto nach Paris hineinfahren möchte, kommt um diese besondere Schnellstraße nicht herum.
Boulevard périphérique - so funktioniert's:
Eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h gilt auf der gesamten Schnellstrecke, oft geht es aber deutlich langsamer voran.
Zwei Fahrtrichtungen: Auf dem äußeren Ring (BP Exterieur) fahren Sie gegen den Uhrzeigersinn, auf dem inneren Ring (BP Interieur) dagegen im Uhrzeigersinn. Wer zum Beispiel aus östlicher Richtung über die A4 kommt und in den Norden von Paris möchte, wählt den äußeren Ring.
Rechts vor Links: Autofahrer, die sich einfädeln möchten, haben Vorfahrt. Heißt: Fahrzeuge auf der rechten Fahrspur müssen diesen Autos Vorfahrt gewähren.
Auf der Höhe der Einfädelspur nicht die Fahrspur wechseln: Die Autofahrer auf der rechten Spur dürfen auf Höhe der Einfädelspur nicht ihre Spur verlassen, damit der Verkehrsfluss nicht verlangsamt wird. Unser Tipp: Am besten ordnen Sie sich nach dem Befahren direkt auf einer der mittleren Spuren ein.
Digitale Leittafeln zeigen die geschätzte Stauzeit bis zur angezeigten Anschlussstelle an. Am besten informieren Sie sich bereits vorab darüber, an welcher Ausfahrt Sie raus müssen.
3. In Paris: Autofahren und Verkehrsregeln
Sie haben es wahrscheinlich schon geahnt: Trotz vieler breiter Straßen herrscht in Paris immer dichter Verkehr. Zusätzlich erschweren viele Einbahnstraßen das Autofahren im Stadtzentrum. Mit diesen Tipps kommen Sie mit dem Auto sicher durch den Pariser Verkehr:
Rush Hour meiden: Vermeiden Sie das Autofahren zwischen 8.30 und 10 Uhr sowie zwischen 17 und 19 Uhr. Zu den Zeiten sind die Straßen in und um Paris besonders chaotisch.
Rechts vor Links beachten: Sofern nicht anders angegeben, herrscht überall im Pariser Stadtzentrum die Regelung Rechts vor Links – egal ob großer Boulevard oder kleine Seitengasse.
In Kreisverkehren auf Schilder achten: Autos, die sich in den Kreiseln befinden, haben in Paris oft Vorfahrt. Allerdings gibt es Ausnahmen! Achten Sie deswegen immer auf die Beschilderung.
An die Höchstgeschwindigkeit halten: Gilt eigentlich immer, aber besonders in Paris. Die Pariser kennen ihre Stadt nämlich wie ihre Westentasche und halten sich nicht unbedingt immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h.
Rote Verkehrsachsen mit Vorsicht befahren: Bei Straßen, die mit dem Hinweis "Axe Rouge" gekennzeichnet sind, handelt es sich um Gegenden, in denen besonders viel Verkehr herrscht. Hier herrscht absolutes Park- und Halteverbot, damit der Verkehrsfluss nicht gestört wird.
4. Parken in Paris
In den Parkhäusern im Stadtzentrum werden in der Regel 4 bis 6 Euro pro Stunde fällig, 35 bis 50 Euro für einen ganzen Tag sind keine Seltenheit. Kaum günstiger ist das Parken am Straßenrand. Für Besucher liegen die Gebühren je nach Zone zwischen etwa 4 Euro (äußere Arrondissements) und 6 Euro pro Stunde (zentrale Arrondissements). Die maximale Parkdauer beträgt für Nicht-Anwohner oft nur 2 Stunden. Parklücken sind generell rar und meist sehr eng. Zusätzlich erschweren viele Parkverbote (gelb durchgezogene Linie: Parkverbot, gestrichelte gelbe Linie: Halteverbot) eine entspannte Parkplatzsuche. Wer mit dem Auto nach Paris fahren möchte, sollte deswegen diese Park-Tipps beherzigen:
Ein Hotel mit Parkplatz zu buchen ist die einfachste und günstigste Alternative, um der lästigsten Parkplatzsuche zu entgehen. Außerdem können Sie sicher sein, dass Ihr Fahrzeug auf dem Hotelparkplatz von Personal bewacht wird.
Park-and-Ride-Plätze im Stadtgürtel sind mit 6 bis maximal 18 Euro pro Tag wesentlich günstiger als Parkplätze in der Innenstadt. Die Park-and-Ride-Plätze liegen in der Regel immer in der Nähe einer Bahnstation und bringen Sie in etwa einer halben Stunde ins Zentrum. Oft sind die günstigen P+R-Tarife an die Nutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels gekoppelt. Das ist eine entscheidende Information für Reisende.
Parkplätze vorher reservieren: Über Anbieter wie parclick oder OnePark können Sie sich vorab einen Parkplatz in der Innenstadt in einem der zentralen Parkhäuser reservieren. So sparen Sie sich nicht nur die lästige Suche, sondern bekommen in vielen Parkhäusern und -garagen sogar einen Rabatt.
In den Vororten von Paris gibt es – vor allem in Bahnhofsnähe – viele kostenlose Parkplätze. Es ist zwar verlockend, aber wir raten Ihnen davon ab: Hier werden immer wieder Scheiben eingeschlagen oder Autotüren aufgebrochen. Allgemein gilt (nicht nur in Paris): Lassen Sie niemals Wertgegenstände im Auto liegen!
5. Umweltplakette Crit'Air: wer braucht sie?
Ähnlich wie in vielen europäischen Großstädten, darunter auch London mit seiner ULEZ, gibt es auch in Paris eine permanente Umweltzone (Zone à Faibles Émissions - ZFE). Diese erstreckt sich über das gesamte Stadtgebiet innerhalb des Boulevard périphérique, wobei der Boulevard périphérique selbst und einige Zufahrtsstraßen zu großen Bahnhöfen/Parkhäusern von der permanenten ZFE ausgenommen sind.
Bei hoher Luftverschmutzung können jedoch temporäre Fahrverbote (circulation différenciée) ausgerufen werden. Diese können dann auch für den Boulevard périphérique sowie für weite Teile der umliegenden Métropole du Grand Paris gelten und schärfere Einschränkungen für bestimmte Crit'Air-Kategorien mit sich bringen.
Alle Fahrzeuge – sowohl von französischen als auch von ausländischen Fahrern –, die in diese Zonen einfahren möchten, müssen zwingend eine entsprechende Crit'Air-Vignette (Umweltplakette) an der Windschutzscheibe anbringen. Ohne gültige Vignette drohen Bußgelder. Alle Infos zur Umwelt-Vignette für Paris:
Betroffene Fahrzeuge: alle motorisierten Straßenfahrzeuge (egal ob in Frankreich oder einem anderen Land zugelassen), ausgenommen sind nur Baumaschinen und Oldtimer (Nachweis erforderlich)
Betroffene Regionen: die permanente Umweltzone (ZFE) umfasst die gesamte Stadt Paris innerhalb des Boulevard périphérique, der Boulevard périphérique selbst ist von der permanenten ZFE ausgenommen.
Temporären Fahrverboten (circulation différenciée): in Zeiten höherer Luftverschmutzung können die Fahrverbote auf den Boulevard périphérique sowie auf weite Teile der angrenzenden Métropole du Grand Paris ausgeweitet werden und schärfere Crit'Air-Kategorien betreffen.
Arten von Vignetten: sechs verschiedene Plaketten erhältlich (Crit'Air 0 bis Crit'Air 5), die – abhängig von Fahrzeug- und Kraftstofftyp – verteilt werden.
Kosten: 3,11 € (zzgl. 1,50 € Versandkosten innerhalb Frankreichs für den internationalen Versand kommen weitere Kosten hinzu, meist insgesamt ca. 4,61 € bis 4,80 €).
Die Beantragung einer Vignette ist möglich über die offizielle Website von Crit' Air. Besser rechtzeitig drum kümmern: Die Lieferung kann bis zu 30 Tage dauern.
Anbringung: Vignette ist selbstklebend und muss von außen gut sichtbar an der unteren rechten Seite der Windschutzscheibe angebracht werden (bei Zweirädern auf einer Oberfläche vor dem Lenker)
Gültigkeit: Nach Anbringung ist die Vignette so lange gültig, wie sie lesbar ist
Bei Nichtbeachtung sind Bußgelder bis zu 68 Euro (bei schwereren Fahrzeugen 135 Euro) möglich
Wenn Sie einen Mietwagen in Frankreich gebucht haben, können Sie in der Regel sicher sein, dass Sie mit dem Auto hinein nach Paris fahren dürfen. Zwar sind die Autos nicht mit einer Plakette ausgestattet, dürfen aber – aufgrund einer Sonderregelung – die Pariser Innenstadt befahren. Kontaktieren Sie im Zweifel vor Ihrer Reise den Vermieter.
(Stand: November 2025. Die angegebenen Informationen dienen zur Orientierung und können sich ändern)




