Es soll für Sie nach England gehen – aber ohne Flugzeug? Kein Problem: Dank Eurotunnel können Sie problemlos mit dem Auto nach England fahren. Warum Sie keine Angst vor dem Linksverkehr haben müssen, was sich für Sie durch den Brexit verändert hat und wie Sie sich vor Ort mit dem Mietwagen zurechtfinden, zeigen wir Ihnen in unserem Artikel.
Inhalt:
1. Anreise: mit dem Auto nach England
Wenn Sie mit dem Auto oder Mietwagen von Deutschland nach England einreisen wollen, sollten Sie einige Dinge beachten. Über den Landweg ist England nicht zu erreichen, da sich zwischen Deutschland und Großbritannien die Nordsee befindet. Ratsam ist also eine Überfahrt per Fähre oder eine Anfahrt mit dem Autozug, der durch den Eurotunnel führt.
Während eine Überfahrt mittels Fähre mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann, dauert die Fahrt durch den Eurotunnel knappe 35 Minuten. Die Kosten für den Eurotunnel variieren stark je nach Buchungszeitpunkt, Saison und Auslastung, können aber zwischen etwa 100 Euro und über 250 Euro pro Fahrzeug und einfacher Fahrt liegen.
Bis auf wenige Ausnahmen sind Mietwagen auf der Fährfahrt NICHT versichert. Das hat folgenden Grund: Beim Auffahren oder Verlassen der Fähre wird es manchmal eng und es passieren immer wieder kleine Zusammenstöße, wodurch Kratzer am Mietwagen entstehen können. Für dieses Risiko möchten die Vermieter nicht haften und geben deswegen für die Überfahrt auf der Fähre keinen Versicherungsschutz. Eine gute Alternative ist deshalb der Eurotunnel Calais-Dover: Hier bleibt der Versicherungsschutz während der Durchfahrt bestehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, wenn Sie mit dem Mietwagen von Deutschland nach England fahren möchten: Viele Vermieter erlauben Grenzfahrten von Deutschland nach Großbritannien nur gegen eine Gebühr. Informieren Sie sich hier also vor der Reise bei dem entsprechenden Anbieter über die aktuellen Regelungen.
2. Linksverkehr in England beachten
Das britische Königreich verfügt über ein vielschichtiges Verkehrsnetz. Einziger Knackpunkt, den viele Autofahrer scheuen: Die Briten fahren auf der linken Straßenseite. Obwohl sich das Lenkrad in einem deutschen Auto, im Gegensatz zu den englischen PKWS, auf der linken Seite befindet, dürfen Sie auch mit einem deutschen Mietwagen auf englischen Straßen fahren. Achten Sie bei Ihrer Ankunft darauf, dass die Scheinwerfer für den Linksverkehr richtig eingestellt sind! Diese sind nämlich in Deutschland so eingestellt, dass sie den rechten Fahrbahnrand ausleuchten, können in England aber die entgegenkommenden Fahrzeuge blenden. Das Fahren auf der linken Spur wird Ihnen am Anfang etwas ungewohnt vorkommen, aber mit etwas Übung werden Sie sich schnell daran gewöhnen.
3. Reisedokumente und Verkehrsregeln
Trotz des Brexits gestaltet sich die Einreise nach England nicht komplizierter als vorher. Bereiten Sie sich allerdings darauf vor, dass Sie nun bei Grenzkontrollen Ihren Reisepass vorzeigen müssen. Der Personalausweis reicht zur Einreise nicht mehr aus. Nichts dagegen hat sich in Bezug auf den Führerschein verändert: Der deutsche Führerschein ist nach wie vor völlig ausreichend, wenn Sie mit dem Auto nach England fahren. Achten Sie, auf die Anschnallpflicht und nehmen Sie fortwährend die allgemein gültigen Verkehrshinweise ernst. Halten Sie sich an die Promillegrenze von 0,8.
Das Telefonieren mit dem Handy während der Fahrt ist nur mit einer Freisprechanlage erlaubt. Es ist strengstens untersagt, das Mobiltelefon in der Hand zu halten, selbst wenn Sie an einer roten Ampel oder im Stau stehen. Verstöße werden mit hohen Bußgeldern und Punkten geahndet.
4. Geschwindigkeitshinweise beachten
Auch in Großbritannien gilt: andere Länder, andere Sitten. Wenn Sie mit dem Auto nach England fahren, sollten Sie sich daher vorher mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen auseinandersetzen.
Die Geschwindigkeit wird in Meilen pro Stunde (mph) angegeben. Dabei entspricht eine Meile etwa 1,61 Kilometer.
Auf Landstraßen (single carriageways): sind in der Regel 60 Meilen/Stunde erlaubt. Das entspricht ca. 96 km/h.
Auf Schnellstraßen (dual carriageways) sowie Autobahnen (motorways): dürfen Sie in der Regel 70 Meilen/Stunde (ca. 112 km/h) fahren.
Innerorts (in built-up areas): sind meist lediglich 30 Meilen/Stunde und somit ca. 48 km/h zugelassen.
Wichtiger Hinweis: Achten Sie vor allem im Ausland penibel auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Sie befinden sich einerseits auf unbekanntem Terrain und kennen sich auf den Straßen Englands nicht aus. Andererseits ist die britische Polizei für ihre häufigen Radarkontrollen bekannt. Um Ihren Urlaub nicht von unerwünschten Bußgeldern trüben zu lassen, sollten Sie also besonders vorausschauend fahren und sich stets an die örtlichen Vorgaben halten.
5. Besonderheiten in britischen Großstädten bedenken
London, Manchester, Liverpool oder Birmingham sind hervorragend über das Autobahnnetz erreichbar. Hier führen zahlreiche Fernstraßen (sogenannte A-Roads) an Ihr Ziel. Während die Anbindung im Allgemeinen gut ist, ist zu beachten, dass es in Ballungsräumen wie London oder Manchester zu erheblichen Verkehrsverzögerungen kommen kann.
Hauptziel vieler England-Reisender ist jedoch immer wieder London. Das Autofahren in der britischen Hauptstadt ist allerdings oftmals ein wenig tricky. Achten Sie daher am besten immer auf die Busspuren (Bus Lanes). Diese werden stets mittels Straßenschilder sowie roter Fahrbahnmarkierungen signalisiert. Diese Straßenspuren dürfen in London in der Regel nur von Fahrrädern, öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, Motorrädern sowie Notfallfahrzeugen passiert werden. Befahren Sie diese Spur daher niemals, auch nicht nur kurz. Verkehrsdelikte werden in England mit hohen Bußgeldstrafen geahndet.
6. Citymaut und Steuern für Autofahrer
Wenn Sie mit dem Auto nach England fahren möchten, so müssen Sie für Reisen in die Städte mit Maut- und Staugebühren rechnen. Diese Gebühren, die in England als Congestion Charge (Staugebühr) deklariert werden, sind vor der Einfahrt zu entrichten. Diese Maut gilt montags bis freitags von 7:00 bis 18:00 Uhr und an Wochenenden sowie den meisten Feiertagen (Bank Holidays) von 12:00 bis 18:00 Uhr. Ausgenommen ist lediglich der 25. Dezember (Christmas Day). Die Gebühren in Höhe von 15 britischen Pfund können entweder online oder in speziellen Geschäften sowie Tankstellen (mit PayPoint-Logo) entrichtet werden. Eine Zahlung der Citymaut kann sogar bis zu 90 Tage vor Anreise getätigt werden, sodass Sie ganz entspannt mit dem Auto nach England reisen können. Für ältere Fahrzeuge fällt außerdem in derselben Zone seit April 2019 eine zusätzliche Emissionsgebühr von derzeit £12,50 an. Mehr über die Ultra Low Emission Zone (ULEZ), also Umweltzone. Seit August 2023 auf fast das gesamte Gebiet von Greater London ausgedehnt worden und ist somit deutlich größer als die Congestion Charge Zone. Die Gebühren finden sie in unserem Artikel über die Maut in Großbritannien.
Versäumen Sie die Zahlung der Maut auf gar keinen Fall. Andernfalls kann ein Bußgeld von bis zu £130 anfallen.
7. Parken in London mit hilfreichen Apps
Viele Urlauber packt die blanke Panik bei der Parkplatzsuche in englischen Großstädten. Das kann tatsächlich sehr zeitaufwendig und nervenaufreibend sein, wenn Sie unvorbereitet in den englischen Verkehr fahren.
Um die Parkplatzsuche zu erleichtern, können Sie auf Online-Plattformen und Apps wie Parkopedia zurückgreifen. Diese bieten einen schnellen und genauen Überblick über verfügbare Parkmöglichkeiten, inklusive Informationen zu Kosten, Öffnungszeiten und oft auch zur aktuellen Verfügbarkeit. So können Sie sich bereits vorab informieren und Ihren Parkplatz gegebenenfalls reservieren, um entspannter an Ihr Ziel zu gelangen.
Natürlich können Sie ebenso den Park&Ride-Service nutzen. Dabei handelt es sich um Parkplätze, die nahe U-Bahnstationen liegen und zudem günstiger als im Stadtzentrum sind. Die Fahrt mit der Underground ist zudem entspannend und führt Sie in so ziemlich jedes Viertel der Londoner Innenstadt.



